Unser elfeinhalb Stunden Flug startet um 17:15. Da wir nicht gerade einfaches Gepäck haben, wollen wir deswegen spätestens um eins am Flughafen sein. Ich bringe Vormittags die Fahrräder (und den Fahrradträger) mit dem Auto an den Flughafen. Es staut sich ziemlich davor, deswegen dauert es trotz der kurzen Entfernung fast eine Stunde. Auch ist der Flughafen für mich ungewöhnlich angelegt. Man kann vor jedes einzelne Terminal mit dem Auto fahren und steht dann praktisch direkt am Check-In. Dazwischen ist nicht viel Platz und Fahrräder sind hier nicht vorgesehen. Also kette ich sie an einer Stelle an, wo sie möglichst wenig im Weg stehen und schreibe dazu, dass sie noch heute wieder abgeholt werden.
Dann fahre ich weiter zur Post (wir haben noch ein kleines Päckchen für Dan und Kim, unsere Gastgeber aus Bozeman, Montana) und gebe den Mietwagen zurück. Romy verstaut derweil die letzten Dinge und schmeißt alles weg, was sich nicht mehr lohnt, noch mit zurück zu nehmen. Gegen elf bin ich zurück und wir schleppen unser Gepäck zur Rezeption, von wo uns ein Shuttle alle zusammen zum Flughafen bringt. Unsere Räder sind zum Glück noch da, und wir begeben uns in die Check-In Halle, um uns um unser Gepäck zu kümmern. Wir wollten die Fahrräder in Plastikfolie wickeln lassen, und auch immer ein paar Fahrradpacktaschen zusammen in Plastikfolie verpacken, damit wir auf die vier erlaubten Gepäckstücke kommen. Aber was in Europa gang und gäbe ist, gibt es hier einfach nicht: einen von diesen Folienautomaten, der Gepäck nochmal mit starker überdimensioner Frischhaltefolie verpackt. Die Fahrräder nimmt Lufthansa zum Glück auch so mit, und für den Rest muss das Gewebeklebeband herhalten, dass wir noch übrig haben. Es reicht gerade so, um alles zusammenzubinden.
Dann haben wir noch jede Menge Zeit totzuschlagen. Als wir nach der üblichen Flughafenroutine (Check-In, Sicherheitskontrolle, Aufenthalt im Zollfrei-Bereich, Boarden) in unser Flugzeug steigen, geht die Sonne gerade unter und bald fliegen wir über das riesige Lichtermeer des Großraum Los Angeles. Bald darauf wird Abendessen serviert und nach einem Zeichentrickfilm schlafen Phileas und Mika bald ein, während ich weiter filme gucke. (Schlafen konnte ich noch nie im Flugzeug, dafür bin ich zu unruhig und das Flugzeug zu unbequem.)
Als letztes sehe ich "Climbing to Spring", einen wunderschönen japanischen Film, über einen jungen Mann, der aus der Finanzindustrie aussteigt und die Berghütte seines verstorbenen Vaters übernimmt. Gegen Ende wird dem Hauptdarsteller gesagt, als er mit Vorräten bepackt darum kämpft, die Hütte zu Fuß zu erreichen: "Only the steps you take yourself count as real treasures." Ein wie ich finde passender Abschlusssatz, auch für unsere Reise. |