Morgens als wir aus dem Zelt kriechen steht ein guter Liter Bio-Frischmilch vor unserem Zelt. Der wird dann auch gleich für unsere Haferflocken verkocht. Milch mit über 3% Fett ist auch mal wieder lecker, denn unser Milchpulver enthält leider nur 0%.
Heute geht es endlich nach Lake Louise. Die Strecke ist sehr schön zu fahren, es geht fast konstant bergab und obwohl ein leichter Gegenwind bläst kommen wir flott voran. Mittagspause machen wir am Herbert Lake, einem kleinen Waldsee direkt am Highway, und essen dort unser letztes Brot mit derletzten Peanutbutter, dem letzten Käse und dem letzten Obst.
Wir sind früh in Lake Louise. Also gehen wir noch in die Touri-Info und kaufen etwas ein. Die Preise hier sind sehr hoch, aber es gibt leider keine Alternativen. Es gibt nur die paar Läden rund um einen Parkplatz und unsere Vorräte sind nach sechs Tagen ohne Versorgung (abgesehen von der Tankstelle an der Saskatchewan River Crossing) komplett aufgebraucht.
Dann sind wir noch in einem Motel, wo wir die Waschmaschine nutzen können. Auch das ist dringend mal wieder notwendig. Die Fahrräder sind natürlich draußen geparkt. Auf dem Zeltplatz bemerke ich dann ein riesiges ausgefranstes Loch in einer meiner Packtaschen. Während des Waschens haben sich Columbian Ground Squirrels (so etwas wie Eichhörnchen, nur etwas größer und weniger buschiger Schwanz; laufen hier in Massen rum) zu unserem Brot durchgefressen. Die Tasche war noch einen Schlitz breit offen, deswegen haben sie das Brot wahrscheinlich besser gerochen als sonst. Schöne Bescherung!
Der Zeltplatz hier ist unglaublich riesig, ziemlich teuer, mit einem Elektrozaun zum Bärenschutz umgeben und hat zum ersten mal seit Jasper warme Duschen zu bieten. Leider gibt es weiterhin kein WLAN. Während vor den Nationalparks die Versorgung damit überraschend gut war, ist es hier schwierig, die Website aktuell zu halten und die notwendigen Kleinigkeiten zu erledigen. In dieser Hinsicht wird es Zeit, dass wir wieder aus den Parks herauskommen, und billiger wird es dann hoffentlich auch wieder.
Trotz seiner Größe ist der Platz fast komplett belegt. Überall werden Lagerfeuer geschürt, der ständige Rauchgeruch kann ganz schön nerven. Genauso wie die häufigen Fragen nach dem woher und wohin. Wir werden jeden Tag mehrfach angesprochen, und es ist of tr nervig. Im Grunde gibt es zwei Typen von Fragestellern: die einen zeogen echtes Interesse an uns und unseren Plänen, die anderen wollen nur ihre Sensationsgier befriedigen und wir sind eine Attraktion hier im Park, genauso wie Bären und Berge. Mit ersteren unterhält man sich immer wieder gerne, während letztere nur lästig sind. Inzwischen erkennen wir die Spezies aber auch schon an den ersten Worten, so dass man entsprechend ausführlich oder knapp antworten kann. Immerhin gibt es zum ersten Mal seit Jasper duschen... |