Seit Mika vor ein paar Tagen eine Ameise in den Finger gebissen hat, heißt es immer "Amameise Angst", wenn er eine sieht, und wenn ihm auffällt, dass ein paar mehr rumkrabbeln, will er sich gar nicht mehr bewegen.
Laut Streckenbeschreibung von Ken gestern gibt es heute nur zwei Anstiege, die nicht allzu schlimm sein sollen. Diese erweisen sich aber doch als recht harte Brocken, vor allem, wenn man sich auf hauptsächlich Abfahrt eingestellt hat und gleichzeitig noch die Sonne vom Himmel brennt. Zwischendurch hatRomy gar keine Lust mehr, insbesondere, da sie heute auch Phileas auf seinem Fahrrad die Rampen hochzieht.
Dann gibt es eine spaßige und aussichtsreiche Abfahrt (5 km, bis 13%) nach Lilooet und wir sind im Ort. Dieser wirkt ziemlich ärmlich, und die ganze Gegend erscheint fast wüstenhaft trocken, sowohl die immernoch imposanten, aber jetzt schneefreien Berghänge wie auch das Tal. Es ist beeindruckend, auf was für einer kurzen Distanz sich das Klima so grundlegend geändert hat.
Wir essen erstmal ein Eis im Schatten, dann begeben wir uns zum Campingplatz. Dieser liegt direkt am Fraser River, einem riesigen reißenden braunen Strom. (Zitat Phileas: "Das ist kein Fluss, weil Flüsse sind nicht so groß.") Von weitem wirkt der Platz trostlos und trocken, aus der Nähe stellt sich auf dem sandigen Platz unter schattigen Pinien und direkt am Wasser aber Strandfeeling ein. Hier werden wir mal wieder einen Ruhetag einlegen, um uns von den Strapazen der letzten Tage zu erholen und Kraft für die weiteren Etappen zu sammeln.
Das erste Gebirge, die Coastal Mountains, liegen jetzt fast hinter uns. Jetzt führt der Weg auf eine Hochebene. Gefühlt sind wir schon weit gekommen, aber ein Blick auf die Karte der Provinz British-Columbia zeigt, wie winzig der Teil von Kanada ist, den wir bis jetzt gesehen haben. Ich bin gespannt, was folgt und ob die Wasserversorgung noch ein Problem wird. Der nächste richtige Ort, Clinton, ist wieder ca. 100 km entfernt. |