Erfreulicherweise ist die Straße zum Dunn Lake sogar geteert, zumindest auf den ersten zehn Kilometern. Dann ist die Grenze von Barrière ereicht und es geht auf First Nation Land weiter. Indianer brauchen wohl keine Teerstraße.
Phileas fährt bis nach der Mittagspause alles selbst. Insgesamt siebzehn Kilometer, davon die letzten sieben auf Schotter. Das strengt ihn bestimmt noch mehr an als uns, denn sein kleines leichtes Rad holpert und springt über jeden Kieselstein, wo bei uns durch das hohe Gesamtgewicht einfach nur der Reifen eindellt und drüberrollt.
Heute ist auch das Wetter angenehmer. Es ist meist bewölkt und dadurch brennt die Sonne nicht mehr so vom Himmel. Hin und wieder regnet es auch ein paar Tropfen. Später verlassen wir dann das Tal des North Thompson River, und damit das besiedelte Gebiet. Es geht eine Weile bergauf und dann in Wellen an kleinen Seen weiter.
In Anlehnung an diese Bärglöckchen, die man sich als Wanderer umbinden kann, damit man keine Bären überrascht, klingeln wir vor jeder Biegung mit unseren Fahrradglocken. Ob es was hilft ist schwer zu sagen, Bären sehen wir auf jeden Fall nicht.
Dann kommen wir am Dunn Lake an, und somit auch an unserem Campingplatz, der gleich am Südende liegt. Er wird von einem alten Ehepaar mit drei lauten, aber wohl ebenfalls alten und harmlosen Hunden geführt. Als ich den Platz sehe, wäre ich am liebsten gleich weiter gefahren: alte verrostende Autos, herrenlose Boote, ein paar unbewohnte Wohnwagen, die im lichten Wald verstreut stehen. Es gibt Plumpsklos, Trinkwasser sollen wir uns aus dem Fluss holen. Und für so einen Platz ohne jede Versorgung zahlen wir noch 15 Dollar. Am anderen Ende des Sees in fünf Kliometer Entfernung gibt ess nochmal einen Campingplatz.
Romy will bleiben: sie sieht eine frühe Ankunft, den rauschenden Wildbach neben dem Zelt und den wunderbaren Kiesstrand mit Blick über den langen, zwischen steilen Bergen eingeklemmten See.
Also bleiben wir. Ich baue mit den Kindern einen Damm in den Fluss, wir lassen Stöcke und Stämme in allen Größen von der Strömung in den See treiben und es gibt ein paar Fahrzeuge an einem kleinen Sandkasten, mit denen sich Phileas und Mika (mal wieder) lange beschäftigen.
Nach etwas Immodium gestern geht es so langsam auch meiner Verdauung wieder besser. |