Ab St. George haben wir wieder einen Mietwagen gebucht, diesmal für den Rest unserer Zeit hier. Die Strecke dorthin wollen wir nochmal mit dem Fahrrad zurücklegen. Die ca. 80 Kilometer kenne ich ja schon, da ich sie in die andere Richtung gefahren bin, als ich unseren Pickup-Truck zurückgegeben habe. Wir haben noch fünf Tage Zeit, da der Mietwagen erst ab dem 22.10. reserviert ist, von daher haben wir genug Zeit und wollen es gemütlich angehen lassen. Der nächste Zeltplatz ist in 18 Kilometer Entfernung, von daher sollte es ein leichter Tag werden heute. Ich unterschätze Strecken gerne mal, aber so daneben habe ich selten gelegen.
Wir lassen uns Zeit mit dem Aufbruch, denn es ist ja nur ein kurzer Tag heute. Nach dem Einkaufen sind wir so gegen zwölf auf der Straße, bzw. erstmal auf dem Fahrradweg, den es hier gibt. Also fahren Mika und Phileas die ersten Kilometer selbst. Dann endet der Radweg, und Mika wird in den Anhänger verladen. Da der Seitenstreifen meist sehr breit ist, kann Phileas noch ein bisschen mitfahren, bis es ihm zu warm wird. (Es ist mal wieder sehr warm in der Sonne.)
Nach zwölf Kilometer fällt Romy dann ein, dass ihr Hut wohl noch am Fluss am Zeltplatz liegt. Also macht sie mit den Kindern Mittagspause, während ich 25 km extra fahre, um den Hut zu suchen. Wenigstens ist die Fahrt nicht umsonst, er liegt tatsächlich noch am Flussufer unterhalb des Zeltplatzes.
Gegen halb drei geht es weiter, es sollten ja nur noch sechs Kilometer sein. Nach zehn Kilometern sind wir am Zeltplatz. Draußen steht schon ein Schild, dass es keine Zeltplätze mehr gibt. Drinnen erfahren wir, dass heute hier die Herbstferien beginnen, und es deswegen so voll ist. Einen Wohnwagenstellplatz wollen sie uns auch nicht geben, angeblich aus versicherungstechnischen Gründen.
Also weiter. In achtzehn Kilometern gibt es wieder einen Zeltplatz, und das sollten wir noch schaffen, auch wenn es spät wird. So viel zum "lockeren Tag". Auf der Hälfte der Strecke gibt es eine Raststation, wo man ein paar Lamas streicheln kann und Wild-West-Hütten aufgebaut sind. Wir wollen sowieso nochmal Pause machen, außerdem habe ich gesehen, dass Phileas sein Hinterrad schon viel Luft verloren hat.
Als wir vom Essen zu den Fahrrädern kommen, sind mehr Reifen platt als voll! Bei Phileas vorne und hinten, beide vom Anhänger und Romys Vorderrad. Es ist eigentlich sowieso schon zu spät, und jetzt verlieren wir nochmal eine Stunde beim flicken. Wenigstens muss Phileas sein Vorderrad nicht geflickt werden, da es in der Luft hängt, wenn Romy das Rad zieht. Schuldige der Katastrophe waren Dornen von irgendwelchen Büschen. Aus den Anhängerrädern ziehe ich auf jeder Seite mehr als zehn Stacheln, auch in den restlichen Reifen stecken einige. Einen Schlauch kann ich ersetzen, die anderen muss ich flicken. Zum Glück scheinen die Stacheln nie an mehr als zwei Stellen pro Reifen ein Loch hinterlassen zu haben.
Kaum sitzen wir wieder auf dem Rad, meint Romy, dass ihr Hinterrad wenig Luft hat. Auch mein Vorderrad ist nicht mehr so voll, wie es sein sollte. Es dämmert schon langsam, deswegen versuchen wir, einfach nur nachzupumpen, und bis zu unserem Ziel Hurricane kommen wir so sogar.
Als wir im Dunkeln am Zeltplatz ankommen, ist die Rezeption schon geschlossen und es stehen sogar schon Zelte auf der Wiese davor. Ohne irgendeine Absprache wollen wir uns hier nicht dazustellen, und eigentlich wollen wir auch gar kein Zelt mehr aufbauen. Deswegen fahren wir nochmal ein paar Kilometer weiter, bis wir an einem Hotel sind, dass als billig beworben wurde. Hier haben wir endlich mal Glück: als ich reinkomme, ist nur noch eine Suite frei, aber gerade, als er trotzdem meine Daten aufnimmt, ruft jemand an und storniert sein Zimmer für den Abend, so dass wir doch noch ein normales Zimmer hier bekommen.
(Die angegebene Fahrtzeit ist zu kurz, sie enthält die erste Teilstrecke als meine Alleinfahrt.) |