Die letzte Nacht ist so ziemlich die dunkelste gewesen, an die ich mich erinnern kann. Am Morgen regnet es dann leider und es ist ziemlich kalt. Romy improvisiert ein Tarp fürs Frühstück, während ich mich um den Zeltabbau kümmere. Dann geht es über den Waldweg zurück zum Highway. Wir haben fast kein Wasser mehr, aber es müsste ja bald der nächste Ort kommen, deswegen trinken einfach erstmal nur die Kinder.
In stetigen Wellen geht es weiter bergan, sehr mühsam und langsam. An einer Kuppe ist es dann soweit, wir treffen unseren ersten richtigen (wahrscheinlich Schwarz-)Bären: Meister Petz liegt seelenruhig im Straßengraben direkt am Highway, kaut auf ein paar Gräsern und lässt sich die Sonne auf den Pelz brennen. Wir halten in einiger Entfernung unentschlossen an, aber nachdem kein Weg daran vorbei führt, und er nicht allzu groß aussieht, fahren wir schließlich zügig an ihm vorbei. Der Bär scheit nur Autos gewöhnt zu sein, als er uns bemerkt, rettet er sich zügig auf einen höher gelegenen Stein und beobachtet uns aus sicherer Distanz. So weit, so unspektakulär.
Leider haben wir immer noch kein Wasser, und statt einer Siedlung folgt nach jeder Steigung nur eine weitere. Also müssen wir schließlich auf unsere Milchvorräte zurückgreifen. Kurz darauf biegen wir wieder in Richtung eines ausgeschilderten Campingplatzes von der Hauptstraße ab. Nach ca. einem Kilometer bergauf überholt uns ein Auto. Von denen bekommen wir die Info, dass man nach h einem weiteren Kilometer zu einem Wanderparkplatz kommt, von wo aus man den Campingplatz in nur drei Stunden erwandern kann. Also zurück zum Highway.
Kurz darauf ist auch endgültig klar, dass die in der Karte verzeichnete Siedlung nicht existiert. Aber nach zehn Kilomtern sollte ein Zeltplatz kommen. Also weiter. Zum Glück geht es an einem See entlang, so dass etwas weniger Steigungen zu überwinden sind. Dort angekommen, stellen wir fest, dass es keinen Zeltplatz gibt, nur den Brandywine Falls Provincial Park, wo zelten ausdrücklich verboten ist. Aber es hängt eine Karte aus, auf der in ca. 10 km ein Zeltplatz verzeichnet ist.
Wir füllen die Trinkflaschen an einem Bach und raffen uns nochmal auf. Es geht auf einem Wanderweg entlang, so dass Phileas selbst fahren kann. Der Pfad windet sich durch eine traumhafte Landschaft mit kleinen Baumgerüsten und hunderten klaren Tümpeln zwischen den Felsen. Brandywine Falls ist ein Wasserfall wie aus dem Bilderbuch: der Fluss fällt über eine überhängende Kante gerade in die Tiefe. Dann sind wir endlich am Zeltplatz, diesmal nicht ganz allein, sondern einem weiteren Paar, von denen wir nochmal Wasser bekommen. |