Als wir morgens aufstehen, sieht man schon die fernen Berge im Westen in dunkle Wolken gehüllt. Wo man sich gestern noch kaum vorstellen konnnte, dass es hier überhaupt mal regnet, sieht es jetzt nach Unwetter aus, und manchmal hört man auch schon fernen Donner grollen.
Laut Wettervorhersage war das Unwetter ab Mittag vorhergesagt. Hoffen wir, dass sie recht behält. Wir beeilen uns mit dem Abbauen und schauen, dass wir los kommen. Bis Farson sind es noch etwa 20 Kilometer, dort kann man bestimmt etwas Schutz finden.
Während der Fahrt durch das Nichts kommen die dunklen Wolken immer näher und wir sehen die Regenschleier übers Land ziehen. Wenigstens kommt der Wind fast von hinten, und es gibt keine längeren Anstiege mehr, so dass wir flott vorankommen. Nur wenige Kilometer vor Farson erreichen uns die ersten Regenwolken; wir wechseln in Regenjacken, werden aber noch nicht allzu nass. Dann geht es noch eine gefühlte Ewigkeit an ein paar Farmen vorbei, bis wir die Straßenkreuzung erreichen, die Farson ist.
In einem kleinen Gemischtwarenhandel bekommt man auch eine warme Pizza, und während wir auf sie warten, geht draußen die Welt unter. Heftiger Regen peitscht über die Landschaft. Während wir vorher noch überlegt hatten, ob wir eventuell weiter fahren, ist jetzt klar, dass wir hier bleiben. Die nächste Siedlung ist ca. 60 Kilometer entfernt, und wir wollen nicht total durchnässt im Matsch zelten. Lieber versuchen wir, morgen auf einmal bis Rock Springs zu kommen. Also checken wir im kleinen Motel hier im Ort ein.
Der Parkplatz davor steht schon zu einem großen Teil unter Wasser, und die Wirtin warnt uns, dass das Leitungswasser etwas unangenehm riecht und wir es nicht trinken sollten. Das stellt sich als Untertreibung heraus. Ich dusche nur so kurz wie möglich, weil es beim Waschen so ekelerregend stinkt. Hier müssen wir morgen auf jeden Fall weg.
Im Laufe des Abends ändert sich diese Überzeugung. Draußen stürmt und regnet es weiter, und es kommt auch noch Gewitter dazu. Wir sind froh, dass wir ein festes Dach über dem Kopf haben. Laut Wettervorhersage soll es morgen so weiter gehen. Wir wollen nicht in der Prärie im Gewitter stehen, deswegen werden wir wohl doch noch eine Nacht hier bleiben. |