Der Zion National Park besteht im Grunde aus dem Zion Canyon, durch den der Virgin River fließt, und den Tafelbergen, die diesen Canyon umgeben. Im Westen ist noch ein bisschen Wüste dabei, und im Nordwesten noch der Kolob Canyon, der aber schon mit dem Auto nur über eine mehrstündige Fahrt zu erreichen wäre, und für uns mit dem Fahrrad somit unerreichbar bleibt.
Wir wollen uns hauptsächlich im Zion Canyon umschauen. Im Gegensatz zu vielen anderen (z.B. Bryce Canyon oder auch Grand Canyon) befinden wir uns nicht oben am Rand, sondern unten im Tal. Eine Panorama-Straße, die nur für Shuttle und Fahrräder offen ist, führt den Canyon etwa 14 Kilometer hinauf. Beginnen wollen wir unseren Aufenthalt hier damit, diese Straße mit dem Fahrrad zu erkunden, und im Laufe der Woche können wir uns dann vom Shuttle zu bestimmten Wanderwegen bringen lassen.
Heute ist also Fahrrad angesagt. Die ersten paar Kilometer sind auf einem Fahrrad- und Wanderweg am Fluss entlang und auch Mika fährt selbst. Durch das langsame Tempo, das Mika vorgibt, ist schon nach vier Kilometern Mittagspause angesagt. Da wir die Taschenmesser vergessen haben, fahre ich nochmal zum Zeltplatz zurück, während die Kinder wieder an einem Sandstrand am Virgin River spielen. Es hat mal wieder um die dreißig Grad, von daher ist die Abkühlung willkommen.
Danach geht es dann weitere vier Kilometer bis zur Zion Lodge auf der Stichstraße entlang. Mika fährt Anhänger, während Phileas den hier doch deutlich spürbaren Anstieg selbst hoch pedaliert. Der Canyon ist hier eindrucksvoll. Riesige rote Sandsteinwände ragen senkrecht in die Hõhe, bis zu sechshundert Meter hoch sind die Felsen. Später lernen wir, dass es nach El Capitan im Yosemite Nationalpark die zweithõchsten Wände sind, die es hier in den USA gibt.
An der Zion Lodge gibt es ein Eis, danach wollen wir Phileas eigentlich im Anhänger verstauen, aber er will selbst weiter fahren. Die Straße schlängelt sich langsam flussaufwärts und hinter jeder Biegung tauchen neue, noch imposantere rote und weiße Wände auf. Nach vierzehn Kilometern haben wir dann die Wendeschleife erreicht, wo es nach einer kurzen Pause auch für uns zurück geht. Nach etwas über zwanzig Kilometern will dann auch Phileas in den Anhänger, womit er den größten Teil der Bergab-Strecke verpasst. Entsprechend schnell sind wir dann wieder an unserem Zeltplatz, aber es ist auch schon nach sechs... |