Heute ist es zum Glück wieder schön. Wir hatten bis jetzt eigentlich noch nicht mehr als einen richtigen Regentag am Stück und sind darüber sehr froh, denn wir merken schon, wie nass vieles nach diesem einen Tag ist. Vor allem beim Zelt und bei den Schlafsäcken ist es unschön, aber da alles dann am nächsten Tag wieder trocknet, ist es in Ordnung. Ich bin froh, dass wir uns gegen die Küste entschieden haben, wo wir zu dieser Jahreszeit mit sehr viel Regen zu rechnen hätten.
Es sind wieder nur dreißig Kilometer und es gibt einen durchgängigen Fahrradweg, deswegen lassen wir uns erstmal wieder Zeit und genießen noch den klaren Jenny Lake mit dem eindrucksvollen Bergpanorama dahinter. Dann können beide Kinder mal selbst fahren. Romy ist mit Phileas unterwegs, ich fahre mit Mika hinterher. Er ist auch bestimmt eine Stunde relativ konzentriert dabei, und wir schaffen fast sechs Kilometer, bevor ich ihn in den Anhänger packe, um zu den anderen beiden aufzuholen.
Als wir gerade wieder gemeinsam unterwegs sind, dann die unangenehme Überraschung: der Radweg ist für den Rest der Saison gesperrt, weil er neu geteert wird, also muss Phileas doch hinten an Romy angehängt werden und wir fahren Highway. Das geht etwa zehn Kilometer so, diese sind aber immerhin eben und mit breitem Seitenstreifen. Die letzten vielleicht acht Kilometer nach Jackson hinein ist der Radweg dann wieder befahrbar und Phileas kann wieder alleine fahren. Erst ist er sehr schnell müde und meint er kann nicht mehr, bis Romy sagt: "Oh, ich glaube, meine Düsen sind viel besser als Deine, ich bin viel schneller." Plötzlich ist alle Müdigkeit wieder vergessen und die letzten Kilometer nach Jackson hinein bestehen nur aus vielen kleinen Rennen, die Phileas immer wieder anzettelt.
Wir wollen einen Tag in Jackson bleiben, da es ein bisschen was zu erledigen gibt. Wir wollen uns um unseren Rückflug kümmern und außerdem auch mal mobiles Internet haben. Das hatten wir von Anfang an vor, aber im ersten Monat bis Jasper hatten wir so oft WLAN an den Zeltplätzen, dass wir uns dagegen entschieden haben. Seitdem waren aber immer wieder längere Strecken dabei, auf denen Internetverbindungen Mangelware waren, aber oft hilfreich gewesen wären, deswegen wollen wir uns jetzt nochmal wegen Smartphone-Tarifen erkundigen.
Wir waren schon gewarnt worden, dass Jackson sehr teuer ist, und das sogar das Atmen Geld kosten würde. Ganz so extrem kommt es uns nicht vor, aber wir bezahlen trotzdem für das billigste Motel, das wir finden können mehr, als wir für das relativ nette Hotel in Helena bezahlt haben. Campingplatz gibt es hier nämlich leider keinen, so dass wir ein Zimmer nehmen müssen. |