Eigentlich hätte ich mir heute gerne den Maligne Canyon angeschaut, der etwa 15 km von unserem Zeltplatz entfernt ist, und die am stärksten beworbene Schlucht hier im Nationalpark ist. Leider ist aber auch unser Essen soweit alle, dass wir erst nach Jasper müssen. Und dann mit allen Vorräten noch zum Canyon pedalieren ist auch lästig, deswegen entfällt die Besichtigung. Ersetzt wird sie durch einen kurzen Abstecher zum Beauvert Lake. Dieser liegt fast auf dem Weg nach Jasper und macht seinem Namen alle Ehre: er leuchtet in einem wunderschönen grün.
Wir haben uns entschieden, morgen den Icefields Parkway in Angriff zu nehmen. Das heißt 230 km und zwei Pässe über 2000 m ohne Versorgungsmöglichkeit. Wir könnten es wohl in vier Tagen schaffen, um uns etwas Luft zu lassen wollen wir Proviant für fünf Tage mitnehmen. Also müssen wir entsprechend Vorräte aufnehmen, und zwar so, dass es auch noch in unsere Taschen passt und nicht zu schwer wird. Dafür gibt es einige Optimierungen: die Milch weicht dem Milchpulver, die fluffigen Cornflakes und ähnliche Cereals werden durch Haferflocken ersetzt, und Gemüse wird nur gekauft, was ein paar Tage hält. Auch Brot ist ein Problem, weil das Toastbrot hier so voluminös ist und wir eigentlich fast eins am Tag verbrauchen. Romy will nur zwei kaufen, ich bin für mindestens vier, also einigen wir uns auf drei. Mal sehen, wie wir damit hinkommen.
Im Ort haben wir dann auch den bis jetzt größten Unfall: Phileas stolpert beim Rennen auf rauhem Asphalt und schrammt sich beide Hände blutig. Zum Glück bekommen wir bei der Touri-Info Pflaster. Auch WLAN ist dort verfügbar, so dass wir zumindest kurz unsere Emails abrufen und die Website aktualisieren können. Auch das wird bis zu unserer Ankunft am anderen Ende des Icefields Parkway in Lake Louise nicht mehr möglich sein.
Heute kommt die Elchherde sogar hinter unserem Platz vorbei, und einer liegt sogar längere Zeit nur ca. 15 m hinter unserem Zelt zwischen ein paar Bäumen. |