Die Nacht war grauenhaft. Unser Zelt stand leicht am Hang, mit den Füßen nach unten, was dazu geführt hat, dass wir ständig nach unten gerutscht sind. Da müssen wir unbedingt irgendwie etwas ändern. Morgens ist auch Raureif auf den Grãsern zu sehen, und für übermorgen sagt der Wetterbericht schon eine gewisse Wahrscheinlichkeit für Schnee voraus. Mal sehen, was da noch kommt.
Heute will uns Ashea die Geysire von Yellowstone zeigen. Gegen zehn holt sie uns mit dem Auto ab. Sie hat sogar einen Kindersitz für Mika und eine Sitzerhöhung für Phileas aufgetrieben. Da auch ihre zweijährige Tochter in einem Kindersitz sitzt, bleibt für Romy nur noch der Kofferraum. Aber wir fahren ja nicht weit, und auch nicht schnell.
Der erste Stop ist schon von weitem zu sehen, da viele Dampfsäulen aus der Landschaft aufsteigen. Es sind die Fountain Paint Pots. Das sind Matschpfützen die Blubbern und spritzen, was natürlich vor allem für die Kinder toll ist. Außerdem gibt es auch Geysire, und bei einem kleineren haben wir das Glück, einen Ausbruch mitzuerleben: erst blubbert es hinter uns lauter, es dampft mehr, und dann wird Wasser meterhoch in die Luft gespritzt.
Dann geht es weiter zur bekanntesten Attraktion des Parks, Old Faithful, der treue Alte, ein Geysir, der etwa alle 90 Minuten ausbricht. Nach einem von Ashea vorbereiteten Picknick ist es gerade soweit, dass die nächste Eruption bevorsteht. Zusammen mit tausenden anderen Pilgern wir zu den Bänken, die in einiger Entfernung rund um den Geysir aufgestellt sind. Mit den Kindern bekommen wir sogar noch einen Platz in der ersten Reihe. Und dann sieht man auch schon Wasser aufsteigen, erst niedrig, dann immer höher, bis für kurze Zeit ein fünfzig Meter hoher, heiß dampfender Springbrunnen in der Landschaft steht. Danach bietet Ashea an, dass sie ein wenig die Kinder betreut, damit wir noch ein bisschen die restlichen Attraktionen der Gegend erwandern können (Phileas und Mika sind schon zu müde für eine längere Strecke zu Fuß). Und so machen wir zu zweit einen ausgedehnten Spaziergang durch eine unwirkliche Landschaft, die überall dampft und blubbert und spritzt, durchzogen von wunderschönen Herbstfarben des Tales hier. Als wir gerade wieder fast zurück sind, sehen wir Old Faithful dann nochmal von der anderen Seite ausbrechen.
Die letzte Attraktion des Tages ist die Grand Prismatic Spring, eine riesige heiße Quelle, die bunt leuchtet. Auf der Fahrt dorthin schlafen die Kinder ein, und so wandern Romy und ich zu zweit zu einem Hügel, von dem man sie überblicken kann. Vor allem, als noch einmal die Sonne herauskommt, ist es wirklich ein grandioser Anblick.
Als es schon wieder dunkel ist, setzt uns Ashea dann zusammen mit dem Einkauf, den sie für uns erledigt hat, wieder am Zeltplatz ab. Zum Abschied lädt sie uns noch für das Thanksgiving-Fest Ende November in den Joshua Tree Nationalpark in Kalifornien ein, sie wird den Feiertag dort mit ihrer Familie verbringen. Mal sehen, ob wir bis dahin schon soweit gekommen sein werden... |