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Übersicht

Bild des Tages

2014-06-30

Strecke:Jonas Creek – Columbia Icefield
Distanz:32,72 km
Schnitt: km/h
Höhenmeter:523 m
Fahrtzeit:03:02:01


Wanderausflug zur Gletscherzunge

Romy meint, ich sei ganz schön dünn geworden, und an meinen Oberschenkeln merke ich selbst, dass sie recht hat. Meine Hosen passen so gut wie seit Jahren nicht mehr. Aber eigentlich sollte ich ja gerade in dem Bereich nicht abnehmen. Wahrscheinlich liegt es an der schlechten Versorgungslage: dadurch, dass wir häufig nur alle paar Tage richtig einkaufen können, bin ich immer etwas besorgt, ob wir auch genug dabei haben und esse eher eine Portion weniger, als ich Hunger hätte, damit es für die Kinder auf jeden Fall reicht. Aber so kann es auf Dauer auch nicht weiter gehen, deswegen habe ich den Vorsatz gefasst, ab heute wieder besser zuzugreifen.

Die ganze Nacht über hat es geregnet und auch morgens, als wir aufwachen, trommelt es immer noch auf unser Zelt. Dabei sollte es laut Wetterbericht heute doch deutlich besser werden. Wir stehen trotzdem auf, es hilft ja nichts, wir müssen weiter. Erstmal wird der Holzherd wieder angeschürt, zum Kaffee kochen und wärmen. Als wir dann endlich aufbruchbereit sind, hat der Regen tatsächlich aufgehört. Von den Bergen ist leider trotzdem nichts zu sehen, so tief hängen die Wolken. Zum Abschied schenken uns die Afghanen noch ein paar Kekse.

Die ersten fast 20 km sind sehr flach, die Straße folgt dem breiten Kiesbett eines Flusses. Dann kommt der lange Anstieg, auf dem wir fast 300 Höhenmeter am Stück zu bewältigen haben. Während der Mittagspause an einem Aussichtspunkt sehen wir unsere Zeltplatznachbarn noch einmal wieder. Nach dem langen Anstieg geht es noch einmal etwas gerade aus, dann sind wir am Icefields Center, zusammen mit Unmengen anderer Touristen. Vor allem im Eingangsbereich des Gebäudes, wo man Tickets für eine Fahrtauf den Gletscher buchen kann, stehen sich die Leute gegenseitig auf den Füßen.

Laut Beschreibung erlebt hier jeder sein ganz persönliches Abenteuer, was für die meisten eine Busfahrt und ein Spaziergang auf dem Gletscher ist. Ich kann die Werbung als "once in a lifetime" schon angesichts der schieren Massen an Leuten, mit denen man es gemeinsam erlebt, nicht nachvollziehen.

Wir genehmigen uns einen Kaffee und überlegen, ob wir das kurze Stück zum Gletscher wandern. Es ist zwar schon recht spät, aber der nächste Campingplatz ist auch nur einen Kilometer entfernt. Eigentlich wollten wir heute zwar weiter kommen, aber wir wollen ja auch etwas am Straßenrand mitnehmen.

Als wir gerade wieder los wollen, sehen wir Tom und Peggy vorbeiradeln, unsere Gastgeber aus Valemount. Sie hatten uns geschrieben, dass sie auch auf dem Icefields Parkway unterwegs sein werden, und jetzt treffen wir uns tatsächlich wieder. Sie erzählen, dass sie heute Abend auf dem Zeltplatz hier bleiben werden, also tun wir das auch und entscheiden uns für die Wanderung zum Gletscher. Auf dem Weg regnet es nochmal kräftig, aber dann klart es auf und das leuchtende Weiß von Eis und Schnee kommt erst richtig zur Geltung. Auch die Berge sind plötzlich in voller Pracht vor strahlend blauem Himmel zu sehen. Schon allein für diese Aussicht hat es sich gelohnt, die Etappe zu verkürzen, ganz abgesehen davon, dass Mika und Phileas von der Gletscherzunge mit den Unmengen an kleinen einnsalen, die sich über sie schlängeln, auch ganz begeistert sind.

Tom hat uns einen Platz neben ihnen reserviert, und so sitzen die Kinder bei den beiden am Lagerfeuer, während wir das Zelt aufbauen und Abendessen machen. Leider spricht Phileas weiterhin nur deutsch mit allen. Ich versuche, ihm zu erklären, dass er englisch sprechen sollte, wenn er will, dass die Leute ihn verstehen, aber er meint nur, dass sie ihn auch so verstehen. Später erzählt mir Peggy, dass sie immer einfach "Ja" gesagt haben, und so taten, als würden sie ihn verstehen. Es wird wohl noch dauern, bis er realisiert, dass er es nicht mit jedem, der wie ich englisch mit ihm spricht, so machen kann wie mit mir und auf deutsch antworten.

Tom und Peggy wollen morgen bis Mosquito Creek, das sind ungefähr hundert Kilometer. Für uns ist so eine lange Strecke utopisch, somit werden wir die beiden leider nicht mehr wieder sehen.

Wir vergraben uns tief in unsere Schlafsäcke, eine klare Nacht auf 2000 m wird kalt werden.

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