Bob wollte heute Highway fahren, weil er Überlastungsprobleme hat und die Strecke der Great Divide im Grunde nur neben dem Highway herführt und dabei noch tausend Höhenmeter extra macht. Übernachten will er dann in Lincoln, weil er sich dort wieder entscheiden kann, ob er Schotter oder Teer fährt. Lincoln ist auch unser Ziel für den heutigen Tag, so dass wir uns wahrscheinlich heute Abend wieder sehen.
Der erste Teil der Strecke führt auf dem Highway 200 durch hügelige Prärielandschaft. Dass die Sonne mal wieder vom Himmer brennt, verdient schon fast keiner Erwähnung mehr. Erwähnenswert ist aber der Highway, denn wir haben einen breiten Seitenstreifen und trotzdem hält der mäßige Verkehr beim Überholen nochmal extra Abstand. Kein Vergleich zum letzten Highway, ich frage mich ernsthaft, ob hier die gleichen Autofahrer unterwegs sind.
Nach der Mittagspause auf dem zweiten Teil schlängelt sich die Straße durch ein idyllisches enges Tal, dass sich ein Fluss durch die Hügel gegraben hat. Hier gibt es deutlich weniger Seitenstreifen, aber es ist sehr wenig Verkehr, und die Fahrer sind auch rücksichtsvoll. In Kanada wäre das alles nicht erwähnenswert gewesen, da war es einfach immer problemlos, aber hier sind wir froh, dass es wieder deutlich besser geworden ist.
Kurz vor Lincoln halten wir nochmal an einem Laden, weil er mit kostenloser Tierausstellung wirbt und wir nochmal eine Pause von der Sonne brauchen. Drinnen ist es urig hölzern eingerichtet, es wird jede Menge getrocknetes Fleisch verkauft und es gibt einen ausgestopften Querschnitt durch die hiesige Tierwelt. Auf einem kleinen Bildschirm laufen Fotos durch, auf denen immer wieder der gleiche Jäger mit immer wieder anderen Tieren zu sehen ist. Anscheinend hat sich hier ein einzelner Privatmann diese große morbide Sammlung zusammengeschossen. Fuchs, Wolf, Bison, Moschusochse, Grizzlybär, Bighorn Schaf, Bergziege, Otter, Hörnchen, Gans, Ente, Elch, Hirsch, alles ist vertreten, vieles auch mehrfach. Trophäenjagd gefällt mir zwar nicht, aber für die Kinder ist es schön, so eine große Ausstellung zu sehen.
In Lincoln treffen wir dann Bob wieder und wir teilen uns einen Zeltplatz, so dass uns die Nacht nur fünf Dollar kostet. Es gibt aber auch nur Toiletten und kaltes Trinkwasser. Immerhin hängt der Hahn so hoch, dass ich Romy und ich ihn nach Einbruch der Dunkelheit noch als schnelle Dusche nutzen können. |