Vom Gipfelpanorama entlang des Tals ist heute leider nichts zu sehen, man kann nurerahnen, wie weit sich die massiven Bergkörper noch über die tiefhängenden Wolken erheben.
In einem anstrengenden Schlussanstieg haben wir gestern noch das Tal des Athabasca River verlassen, und sind in das Tal seines Nebenflusses, des Sunwapta River, eingebogen. Schon wenige Kilometer nach dem Zeltplatz am Honeymoon Lake sind die Sunwapta Falls erreicht. Hier ist zum Glück weniger los und auch hier führt eine Brücke über die Schlucht der Fälle, die stellenweise nur knapp einen Meter breit ist und durch die das Wasser mit entsprechender Wucht durchgepresst wird. Man könnte auch noch die Lower Falls in einer halben Stunde erwandern, aber wir haben heute noch fast nichts geschafft und entscheiden uns deswegen dagegen. Erst, al ist sowieso noch Mittagspause, welche, um unsere Vorräte zu schonen, im hiesigen Restaurant stattfindet.
Als wir wieder aufbrechen, sehen wir hinter uns eine riesige Regenwand das Tal hochziehen. Ich habe noch die Hoffnung, dass sie zusammen mit dem deutlich tiefer liegenden Tal des Athabasca River nach Westen abbiegt und wir geben Gas. Trotzdem erreichen uns nach einer halben Stunde die ersten dicken Tropfen und bald regnet es in Strömen, während wir vorwiegend bergauf fahren und dementsprechend langsam sind. Erst meint Romy noch: "Hat auch was, Ruhe und Regen". Eine nasse halbe Stunde ändert sich diese Meinung zu: "Ich habe keine Lust mehr, ich bleibe hier stehen." Zum Glück ist es nicht mehr weit zum Campground Jonas Creek, wo wir eine Pause einlegen. Es gibt einen Kochunterstand, wo schon zwei Radreisende Unterschlupf gefunden haben. Wir essen und pausieren, bis der Regen aufhört. Die anderen zwei fahren weiter, während Romy noch kurz einen Kaffee kocht. Da sehe ich schon die nächste Regenwand das Tal hochziehen und wir beschließen zu bleiben. Einen Extratag können wir uns mit unseren Vorräten ja leisten.
In dem Kochunterschlag gibt es auch einen altmodischen holzbefeuerten Herd, den wir einheizen, bis es ein bisschen warm wird und wir unsere Sachen trocknen können. Die Kinder sind begeistert, dass es endlich mal wieder ein Feuer gibt und spielen schön.
Da beide durch den kurzen Tag nicht geschlafen haben, gehen sie zeitig in dem Zelt zu Bett, dass wir nahe an unserer Hütte aufgebaut haben und wir hoffen auf einen gemütlichen Abend zu zweit am Feuer. Leider wird daraus nichts. Kurz nachdem die Kinder eingeschlafen sind, kommen unsere Nachbarn von ihrem Tagesausflug zurück. Eine afghanische Großfamilie, die sich zu uns in den Unterstand gesellt, den Holzherd zum Kochen in beschlagt nimmt und einen ratternden Generator anwirft, um die Hütte mit Flutlicht zu erhellen.
Sie sind nett und begeistert zu hören, dass ich schon mit dem Fahrrad in Afghanistan war. Trotzdem entscheiden wir uns recht schnell, unseren Kindern im Zelt Gesellschaft zu leisten. |