Nach fünf sehr schönen Tagen im Waterton Nationalpark werden wir ihn heute wieder verlassen und in Richtung seines großen Bruders, des Glacier Nationalparks in den USA, der sich gleich im Süden anschließt, fahren.
Als erstes folgen wir der Straße in Richtung des Talausgangs zu den Waterton Lakes. Mal wieder kann Phileas selbst fahren, da fast nichts los ist, und die Autos, die vorbei kommen, fahren sehr vorsichtig. Nach ein paar Kilometer sehe ich größere Tiere am Straßenrand. Bären, vielleicht zwanzig Meter von uns entfernt steth eine Bärenmutter mit zwei Jungen fast am Straßenrand. Wir halten sofort an, um den Abstand möglichst groß zu halten. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit sehen wir wieder welche (den letzten hatten wir irgendwann Mitte Juni gesehen). Auch das Muttertier sieht nicht sehr groß aus, von daher vermuten wir Schwarzbären. Noch während Romy ihre Kamera zückt entfernen sie sich schon zügig von der Straße, als ein Auto für Fotos anhält. Als wir weiterfahren, sehen wir sie nochmal, sie sind schon wieder näher an der Straße und grasen in Ruhe weiter. Ein späterer Blick auf die Fotos bestätigt unsere Vermutung, dass es Schwarzbären waren.
An der Hauptstraße des Parks entlang gibt es sogar einen Radweg. Dieser weist einige sehr steile Stücke auf, die die Straße nicht hat. Hier kann sich Phileas nochmal richtig auspowern, dann machen wir kurz nach dem Parkausgang an einem See Mittagspause.
Danach gehen beide in den Anhänger, denn es geht bergauf. Dreihundert Höhenmeter sind am Stück zu überwinden. Von oben haben wir nochmal einen tollen Blick über die Seen und das sich anschließende Hügelland der Prärie, dann verschwindet die Aussicht hinter der Kuppe und es geht im großen und ganzen bergab Richtung des Zeltplatzes.
Dieser liegt sogar nochmal im Waterton Nationalpark, allerdings in einer sehr entlegenen Ecke. Hier ist es mit den Mücken wieder ganz schlimm. Bei unserer letzten Pause kurz vor dem Zeltplatz stelle ich einen neuen persönlichen Rekord auf, indem ich mit einem Schlag auf mein Bein vier Moskitos erledige.
Abends werden wir noch von unseren Nachbarn auf geröstete Marshmallows für die Kinder und ein paar Gläser Wein für uns eingeladen. Leider können aber weder sie noch andere Nachbarn uns sagen, ob auf dem Weg nach St. Mary noch eine Tankstelle oder ähnliches kommt, denn unsere Vorräte werden sehr eng.
Der morgige Tag wird auch aus einem weiteren Grund spannend: bis zu unserem Rückflug sind es noch sechs Monate und zehn Tage und normalerweise wird eine Einreise für maximal sechs Monate genehmigt. Im Internet hatte ich aber von einem Fall gelesen, in dem jemand sogar ein Jahr gewährt wurde, es scheint also mehr möglich zu sein, wir müssen aber um eine Ausnahme betteln. Mal sehen, ob wir damit etwas erreichen werden. |