Das am häufigsten geäußerte Adjektiv unserer Gesprächspartner ist "impressive". Das kriegen wir von fast jedem zu hören, mit dem wir uns unterhalten. Das war schon so, als wir erzählten, dass wir nach Whistler wollen, und das steigert sich noch, als wir erzählen, dass wir auch "the Duffy" fahren wollen.
Etwas hinter Whistler heißt der Highway 99 nicht mehr Sea-To-Sky-Highway, sondern Duffy Lake Road. Nach dem, was uns so erzählt wird, erwarten uns bis zu 15% Steigung und Serpentinen. Ein Blick auf Google Maps bestätigt die Warnungen: von etwa 200 m ü.d.M. geht es innerhalb von 10 km auf fast 1300 Meter Seehöhe. Das ist doch repekteinflößend.
Deswegen fahren wir heute erstmal nach Pemberton. Das ist so nah wie es geht am Einstieg zu "the Duffy", nur 30 km von Whistler weg und über 400m tiefer gelegen. Wir erwarten eine lockere Fahrt, sozusagen zum Aufwärmen für morgen.
Das Wetter ist wie ausgetauscht. Bis jetzt war es immer sehr kühl und bewölkt. Heute sieht man die schneebedeckten Gipfel um Whistler zum ersten Mal, und sie leuchten in der Sonne. Aus Whistler hinaus und am Green Lake entlang kann Phileas mal wieder selbst fahren, da es schöne Radwege gibt. Dann wird er angehängt und es geht bis auf ein paar kurze Gegenanstiege und einen längeren steilen Stich an der Suicide Corner geht es permanent bergab.
Bei den Nairn Falls machen wir einen Zwischenstopp und erwandern uns die Wasserfälle, die doch immerhin 1,5km vom Parkplatz entfernt sind. Im Gegensatz zu den bisherigen Fällen ist hier nicht die Höhe beeindruckend, sondern die schieren Wassermassen, die durch eine enge vom Wasser geformte Schlucht hinunterbrausen. Außerdem kann man an den steilen runden Felsen dort gut klettern, so dass Mika und Phileas beschäftigt sind bis wir zurück müssen.
In Pemberton kaufen wir erstmal ein, denn wir haben nicht nur "the Duffy" vor uns, sondern auch insgesamt 100 km ohne Versorgungsmöglichkeit. Bei den erwarteten Höhenmetern und dem bisherigen Vorankommen heißt das, das wir vermutlich für drei Tage Vorräte brauchen.
Dann fahren wir zu Niki, ihrer Partnerin Anna und Ihrem einjährigen Sohn Willem. Wir hatten sie über warmshowers.org kontaktiert, einem Übernachtungsnetzwerk für Radreisende. Sie lassen uns in ihrem Garten zelten und wir haben eine kleine Küche und Dusche zur Verfügung. Außerdem kriegen wir nochmal Infos zur Strecke vor uns, die im Wesentlichen unsere Erwartungen bestätigen. Im Gegenzug erzählen wir etwas über Radreisen mit Kindern, das wollen die beiden nämlich auch angehen. |