Las Vegas. Ich hatte mir darunter hauptsächlich Casinos vorgestellt, mit ein paar beeindruckenden Hotels dazu. Es ist anders und mehr.
Wir laufen von unserem Hotel zum Strip und dann den Strip entlang. Im Tageslicht wirkt er wesentlich weniger prunkvoll als Gestern Abend in Festbeleuchtung. Die Hotels und Casinos sehen fast nüchtern aus verglichen mit dem nächtlichen Farbenspiel. Wie sich aber herausstellt, gilt das nur für draußen. Die Hotels sind öffentlich zugänglich, und mehr Konsumtempel und Theather zur Selbstinszinierung als Übernachtungsplätze: Im ersten gibt es riesige Blumenskulpturen, vom Karussel zum Heißluftballon. Das zweite ist Venedig nachempfunden: drinnen läuft man vor Fassaden der mittelalterlichen italienischen Stadt, die Decke stellt einen blauweißen Himmel dar, und in der Mitte der gewundenen Halle verläuft ein Kanal, auf dem sogar Gondeln verkehren. Das dritte inspiriert sich am antiken Rom, es gibt eine kleine Version des Trevi-Brunnen und riesige Marmorstatuen. Und so weiter und so fort. Und in jedem Gebäude reiht sich eine Luxusbutique an die nächste, ein Restaurant an das nächste. Hier kann man fast noch mehr Geld verlieren als in den Spielhöllen, die es natürlich auch in jedem Hotel gibt, mit den blinkenden Automaten, den Roulette-Tischen und den Black-Jack-Spielern. So groß diese Bereiche auch sind, erscheinen sie fast klein gegenüber den Shopping-Möglichkeiten.
Auch für die Kinder ist viel zu sehen. Es gibt riesige Aquarien mit Rochen, Kugelfischen und anderen ausgefallenen Arten, es gibt Brunnen an jeder Ecke, und Rolltreppen, so viel das Herz begehrt (trotzdem müssen sie oft mehrfach gefahren werden), Micky-Maus-Darsteller und ferngesteuerte Dschungeltiere.
Als es Dunkel wird, haben wir erst einen Bruchteil der Attraktionen entlang des Strips gesehen. Trotzdem reicht es auch. Es ist doch nur immer wieder Gucci, Prada und Versace in neuem Gewand. Wir beenden den Tag im Circus Circus, wo es aussieht wie auf einem deutschen Jahrmarkt, mit Zuckerwatte, Geschicklichkeitsspielen, Losbuden und Wahrsageautomaten. Wir warten noch eine kleine Aufführung von zwei Artisten ab, die aufeinander Handstände machen und sich dabei in die unmöglichsten Positionen verbiegen, dann laufen wir zurück zu unserer wesentlich bescheideneren Unterkunft. |