Heute stehen auch für uns siebzig Kilometer auf dem Programm. In Nationalparks ist wild campen illegal, und den einen nach vierzig Kilometern können wir nicht anfahren, sonst schaffen wir es nicht in den fünf Tagen, für die unsere Vorräte maximal ausgelegt sind.
Der erste Teil der Strecke führt vom Pass herunter und lässt sich schön rollen. Die Sonne scheint fast zu warm vom wolkenlosen Himmel und beleuchtet eine prachtvolle Szenerie aus Gletschern und Gipfeln. Dann geht es noch in Stückchen flach entlang. Ab Kilometer 30 wird es wellig und somit anstrengend. Wir passieren den Zeltplatz bei km 40 und wollen eigentlich bei der Saskatchewan River Crossing noch eine größere Pause einlegen. Da es aber so viel hoch und runter geht stoppen wir schließlich doch schon kurz vorher. Ein Stückchen vom Highway weg kommen wir an den mäandernden Fluss in seinem Kiessbett, die schroffen Berge im Hintergrund. Dort genießen wir ausgiebig die Sonne und die Kinder spielen am Wasser.
An der Saskatchewan River Crossing gibt es eine Tankstelle und entgegen anderslautender Informationen im Vorfeld auch ein paar hochpreisige Lebwnsmittel. Wir kaufen noch ein Brot, eine Packung Nüsse, zwei Packungen Kekse und ein Wassereis für 30 Dollar, dann geht es weiter.
Hier haben wir mit 1380m den niedrigsten Punkt zwischen den beiden Pässen über 2000m erreicht. Ab jetzt geht es wieder bergauf, und zwar gleich richtig steil. Es ist schon halb sechs und wir haben noch 20 km zu fahren, obwohl unsere Beine schon nicht mehr wollen. Während die Kinder noch fröhlich sind, führt diese Mischung bei Romy zu ziemlich schlechter Laune. Aber es hilft ja nichts, wir müssen irgendwie ankommen, also geht es weiter.
Zum Glück wird es dann doch noch flacher, so dass wir wieder flotter vorankommen. Die letzten Kilometer zum Zeltplatz fahre ich mit den Kindern schonmal voraus, während Romy nochmal Pause macht.
Am Zeltplatz treffen wir Tom wieder. Sie haben sich entschlossen, nur einen kurzen Tag zu machen, und so unterhalten wir uns noch eine Weile. Mal sehen, wenn wir morgen die 60 km nach Lake Louise fahren, dann haben wir vielleicht sogar noch einen Abend zusammen, sie aind sehr angenehme Gesellschaft.
Während wir uns mit Tom unterhalten haben Phileas und Mika freundschaft mit einem deutschen Paar mit Wohnmobil geschlossen. Phileas erzählt den beiden über eine Stunde lang so ziemlich alles, was ihm in den Sinn kommt. Im Gegenzug gibt es Kekse und eine Führung durch das Wohnmobil.
Ein anderer Zeltnachbar ist so beeindruckt von unserer Tour, dass er uns spontan eine Dose Pfirsiche schenkt. Später kommt er noch mit einem Arm voll Feuerholz, er meint, er hat zu viel klein gemacht. Das müssen wir leider ablehnen (weil wir keine 9 Dollar für eine fire permit gezahlt haben), genauso wie seine Einladung an sein Lagerfeuer, weil wir todmüde sind. |