Nach dem Highlight Las Vegas geht es heute weiter mit dem krassen Gegensatz der Wüste von Nevada. Wir verlassen die Stadt Richtung Nordwest und sind gleich wieder in der trockenen, von Bergketten eingerahmten Ebene, durch die wir auch schon nach Las Vegas hinein gefahren sind. Ein vierspuriger Highway führt nach Nirgendwo. Entsprechend leer ist er auch. Später wird die Straße schmaler, sonst ändert sich nicht viel. Wir machen Pause in einem winzigen Örtchen, in dem sich sogar ein Spielplatz findet. Es ist windig und kühl.
Kurz darauf wird es dann interessanter: nach einem Pass auf ca. 1400m fällt die Straße in einem langen Abstieg bis unter den Meeresspiegel. Parallel dazu steigt das Thermometer von ca. 20°C auf 36°C. Es geht durch das Death Valley, das Tal des Todes. Es ist der tiefste Punkt in den USA und im Windschatten der Sierra Nevada eine der trockensten Wüsten der Erde. Landschaftlich ändert sich allerdings nicht viel, nur das man auf der langen Abfahrt einen weiten Blick hat und sich am Talboden ein paar Sanddühnen befinden.
Auf der anderen Seite des vielleicht 10km breiten Tals steigt die Straße wieder in einem Rutsch auf ca. 1500m, um anschließend in einem Paralleltal wieder auf nur wenige 100 Meter zu fallen. Man kann sich gut vorstellen, was für ein Hindernis diese Landschaft für Pioniere in Planwagen war und wo der Name herkommt. Insbesondere im Sommer. Mit dem Fahrrad wäre es ein sehr langer Anstieg gewesen, aber wie die ganze Wüste von Nevada wäre es wohl machbar für uns gewesen. Die Abstände zwischen zwei Orten, an denen Wasser zu bekommen ist waren nie größer als sechzig bis achtzig Kilometer.
In diesem zweiten Tal treffen wir sogar auf einen Kojoten, es gibt also durchaus Leben hier. Kurz hinter der Talsohle gibt es auch einen Zeltplatz, mit Wasser und sogar Duschen. Inzwischen sind die Tage recht kurz, und so bleiben wir hier. Während wir gemütlich in inzwischen totaler Dunkelheit Abend essen, kriecht am Rande des Lichtkegels gemächlich eine Vogelspinne vorbei und will es sich unter unserem Autoreifen einrichten. Wir vertreiben sie zwar mit einem Stock recht weit von unserem Platz, aber richtig gut kann Romy trotzdem nicht mehr schlafen. |