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Ägypten 2006

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Übersicht

Bild des Tages

05.09.2006

Strecke:Abzweigung von Straße 695 - Kulu
Distanz:105,85 km
Schnitt:16,4 km/h
Höhenmeter:884
Fahrtzeit:06:27:47


Bericht für den 31.08.-05.09.

Hallo zusammen,

stehengeblieben war ich mit einem recht kurz gehaltenen Bericht ueber Istanbul. Am Morgen des vierten Tages machen wir uns wieder auf. Hier koennte man noch viel Zeit verbringen, aber wir haben ja auch noch einiges vor uns. Wir haben uns entschieden, Istanbul per Faehre ueber das Marmarameer zu verlassen, da uns sonst etwa 100km tuerkisches Industriegebiet bevorgestanden haetten. Wir fahren zu dem Faehrhafen, von dem aus wir auch schon auf die asiatische Seite uebergesetzt hatten, denn dort stand ein Wegweiser fuer die Faehre nach Yalova, unserem Startpunkt fuer die Tour durch den asiatischen Teil der Tuerkei. Nachdem wir eine Weile herumgeirrt sind, fragen wir schliesslich, wo denn die Faehre abfaehrt. Wir kriegen die Info, dass das nicht hier der Fall ist, sondern in einem Hafen ca. 5km weiter noerdlich. Also kaempfen wir uns dorthin durch den Grossstadtverkehr. Dort angekommen erfahren wir, dass es keine direkte Verbindung gibt, sondern nur eine Faehre zu einem Hafen ca. 8km suedlich von hier und dann von dortaus weiter. Ausserdem erst um 18.30. Da koennen wir auch gleich das Fahrrad nehmen, wenn es eh noch so lange hin ist. Am dritten Hafen angekommen erfahren wir, dass es doch zum Glueck noch eine Faehre um vier gibt, so dass wir wenigstens auf der anderen Seite noch ein bisschen fahren koennen.

Auf der anderen Seite angekommen regnet es in Stroemen. Auch ist es heute nach langer Zeit mal wieder kalt genug zum frieren. Wir kaufen noch etwas ein, dann verlassen wir die Stadt. Die ersten dreissig Kilometer ueber einen kleinen Pass muessen wir auf einer Hauptstrasse fahren. Bei einsetzender Daemmerung und Regen ringen wir mit den LKWs um die letzten 5cm geteerte Strasse. Es gibt keinen Seitenstreifen und immer wieder muessen wir aufs Bankett ausweichen, wenn von hinten hupend eine Kolonne LKWs angerollt kommt, die partout nicht um uns herumfahren wollen. Es ist noch wesentlich unangenehmer als die Einfahrt nach Istanbul. Wenigstens hoert es auf zu regnen, als wir den Pass erreicht haben. Nach der Abfahrt auf der anderen Seite ist es fast komplett dunkel, und wir finden einen wunderschoenen Zeltplatz an einem grossen von Bergen eingerahmten See an einem einsamen Strand. Hier wirkt die ganze Landschaft schon wieder sehr hochgebirgsmaessig, kaum zu glauben, dass das Meer noch so nahe ist.

Auch die naechsten Tage will das Wetter nicht so recht besser werden. Es bleibt unangenehm kuehl, aber wenigstens regnet es nicht mehr. Dafuer ist es wesentlich bergiger, als wir erwartet hatten. Der Massstab der Karte ist einfach zu klein, um die Strassen gut einschaetzen zu koennen. Wir kommen schlecht vorwaerts, obwohl wir am Ende jedes Tages viele Kilometer und viele Hoehenmeter auf dem Tacho stehen haben. Wenigstens habe ich mit der neuen Felge keine Speichenbrueche mehr, zwei Platten sind da noch das kleinere Uebel.

An einem langen Anstieg werden wir von einer tuerkischen Familie aus dem Auto heraus auf deutsch angesprochen und ein ganzes Stueckchen weiter oben treffen wir sie wieder, wie sie am Strassenrand picknicken. Direkt neben der Strasse, auf geschottertem Untergrund. Das scheint auch eine tuerkische Eigenart zu sein, die uns schon in Istanbul aufgefallen war. Je haesslicher der Platz und je staerker befahren die Strassen, desto mehr wird gepicknickt. In Istanbul waren die kleinen Rasendreiecke bei Autobahnausfahrten teilweise komplett belegt mit speisenden Familien und spielenden Kindern. Auch diese Familie hier sitzt wieder direkt an der Strasse, obwohl wir uns hier in einer wunderschoenen Huegellandschaft befinden, wo es kein Problem waere, ein Stueck von der Hauptstrasse wegzukommen. Natuerlich werden wir sofort zum Mitessen eingeladen. Waehrend des Essens erfahren wir, dass die Familie auf Rundreise durch die Tuerkei ist und im Sueden des Landes wohnt. Die Einladung wird natuerlich sofort auf eine Uebernachtung daheim ausgedehnt, wenn wir mit unseren Raedern dort vorbeikommen. Es liegt nicht ganz auf der Route, aber wir werden mal sehen, ob wir es einrichten koennen, es waere schon mal interessant, etwas Zeit in einer tuerkischen Familie zu verbringen.

Nach ein paar Tagen bessert sich das Wetter. Gleichzeitig haben wir nach unserer bisher bergigsten Etappe das tuerkische Hochland erreicht. Wir befinden uns staendig auf einer Hoehe zwischen 1000 und 1500m. Dadurch bleibt die Temperatur auch an sehr sonnigen Tagen im ertraeglichen Bereich und abends kuehlt es angenehm ab. Gleichzeitig hat sich das Gelaende veraendert. Steile, tief eingeschnittene Taeler sind einer Ebene gewichen, auf der noch sanft ansteigende Huegel liegen. Mit Rueckenwind laesst es sich gut fahren. So kommen bis zum Tuz Goelue, dem zweitgroessten See hier in der Tuerkei gut voran. Dort gibt mein Tretlager den Geist auf. Wie es damit weitergeht, schreibe ich dann das naechste Mal. Wir haben naemlich eine Einladung zum Essen, deswegen muss ich jetzt recht abrupt Schluss machen.

lg
   Uwe
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