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Ägypten 2006

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Bild des Tages

15.08.2006

Strecke:Velika Dobron - Seini
Distanz:112,87 km
Schnitt:20,6 km/h
Höhenmeter:71
Fahrtzeit:05:28:15

Die Landschaft in der Ukraine: flach, agrarig, eintönig

Bericht für den 14.08.-20.08.

So, endlich hab ichs mal wieder in ein Internetcafe geschafft. Aber türkische Tastaturen sind komisch, ich hoffe, es kommen nicht allzu viele Tippfehler rein...

Hm, die letzte Mail kam aus der Slowakei. In Kosice waren wir dann doch noch etwas fauler und haben einen ganzen statt einen halben Ruhetag eingelegt. Es war aber auch eine sehr schöne Stadt. Im Zentrum gab es einen Brunnen dessen Fontaenen im Takt der Musik höher und niedriger spritzten. Dazu lief ruhige Musik, von Klassik über Louie Armstrong bis Pop. Wir saßen sehr lange in dem Park und haben einfach nur gedöst oder die Leute beobachtet.

Am naechsten Tag ging es dann weiter in die Ukraine. Was davon hauptsaechlich noch in Erinnerung geblieben ist, sind die schlechten Strassen und flaches Land. Ausserdem kyrillisch auf allen Schildern. Da dauert es doch ein bisschen laenger, bis man sich wieder zurechtfindet. Im aeussersten Westen ist die Ukraine ausserdem sehr flach. Ausserdem mein dritter Speichenbruch. Bis jetzt hatten wir keinen einzigen Platten, trotzdem darf ich immer wieder mein Hinterrad ausbauen um Speichen zu ersetzen. Das nervt! Hoffentlich kann ich in Istanbul eine neue Felge bekommen, damit das endlich ein Ende hat.

Am Tag darauf haben wir dann schon Rumaenien erreicht. Wenn man kilometerweit auf der Gegenfahrbahn oder auf dem ungeteerten Randstreifen faehrt, weil es mehr Schlaglöcher als Strasse gibt, wenn in jedem Dorf die Hunde klaeffend dem Fahrrad hinterherhetzen, wenn geteerte Strasse unvermittelt in einen Feldweg übergeht und am Strassenrand alle Menschen auf Baenken vor ihren Haeusern sitzen und freundlich winken, dann weiss man, dass man Rumaenien erreicht hat.
Wir sind einen direkt südlichen Kurs gefahren. Klausenburg war einen halben Ruhetag wert, aber leider gab es keine Touristinfo, deswegen wussten wir nicht so recht, was es alles zu sehen gab. Weiter suedlich ging dann das transylvanische Huegelland so langsam in die Südkarpaten über. Hier ging es jetzt so richtig bergauf. Der erste Pass über 1000m, der zweite Pass über zweitausend Meter. Dazwischen ein malerisches Tal mit einem kleinen Fluss, leider komplett überlaufen mit rumaenischen Touristen, die jedes Stück Ufer besetzt haben. Wir finden doch noch ein kleines Stück Ufer und essen zu Mittag. Als wir wieder aufbrechen wollen und ein paar hundert Meter weiter bei ein paar grillenden Rumaenen nach dem Weg fragen, werden wir genoetigt nochmal so viel zu essen, dass wir fast platzen. Und jetzt muessen wir auch noch bergauf!
Der Pass den wir fahren wollen, ist als gesperrt ausgeschildert. Etwas spaeter findet sich der Grund: eine gesperrte Brücke. Da die Leute mit dem Auto einfach direkt durch den Fluss fahren, versuche ich das auch mit dem Fahrrad. Klappt leider nicht ganz so wie geplant und ich kriege nasse Fuesse. Claudia will gerade nachkommen, als ein Rumaene auf sie einredet, sie solle doch die Brücke nehmen. Sie laesst sich ueberreden und der Rumaene hilft ihr das Fahrrad über die Absperrung auf beiden Seiten zu heben. Ich fotografiere die beiden noch dabei, als ich den Foto absetze, ist Claudia verschwunden und oben auf der Brücke herrscht Aufregung. Als ich oben an der Brücke ankomme stelle ich fest, dass die Fahrbahn nicht ganz vollstaendig ist. Direkt hinter der Absperrung diesseits des Flusses fehlt ungefaehr die halbe Fahrbahn und drei Meter tiefer liegt Claudia, die das nicht gesehen hat, das Fahrrad noch oben auf ihr drauf. Zum Glück ist ausser einem aufgeschlagenen Knie nichts passiert, auch die Ausruestung ist heile geblieben.
Dann muessen wir auf einer Strasse noch etwas 1000m nach oben, die den Namen nicht verdient. Teilweise hat sich abfliessendes Wasser schon einen halben Meter tief in die Strasse eingegraben, teilweise sind wir auf blankem Fels unterwegs. Immer wieder müssen wir schieben. Aber die Aussicht ist überwaeltigend. Als es schon fast komplett dunkel ist haben wir den Pass erreicht. Wir schieben noch eine grasbewachsene Kuppe nach oben und campen auf einem kleinen Gipfel auf über zweitausend Meter Hoehe. Es ist sehr windig und kalt, aber eine sternenklare Nacht und ein grandioser Sonnenaufgang entschaedigen uns dafür.
Auch auf der anderen Seite ist die Strasse nicht besser. Es geht steil bergab, aber wir sind kaum schneller als bergauf. Unser Schnitt liegt bei etwa 10km/h. Im ersten Dorf entscheiden wir uns für eine Nebenstrasse, die auf der Karte die gleiche Farbe hat wie die bisherige, aber sie ist noch schlechter. 100m müssen wir in einem Fluss entlangschieben, der Rest der Strecke scheint trockengelegtes Flussbett zu sein, die Steine sind so gross, dass es selbst bergab unmoeglich ist zu fahren. Endlich kommen wir dann doch unten an.

So, wir müssen heut noch ein bisschen weiter, deswegen mache ich hier Schluss. Die Flucht vor raeuberischen Zigeunern, ein Brand im Nachbarhotel, der Rest von Rumaenien und Bulgarien und Istanbul pack ich dann in die naechste Mail.

lg
   Uwe
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