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Bild des Tages

01.08.2006

Strecke:Breitenbach - Wilhelmsthal
Distanz:82,40 km
Schnitt:15,7 km/h
Höhenmeter:1446
Fahrtzeit:05:15:12

Dorf in der typisch thüringischen Schindelbauweise

Heute ist es dann schon soweit, dass ich mich von Sebastian trennen werde, und mich mit der treffe, mit der ich (hoffentlich) die Tour zu Ende fahren werde. Aber gleich zum Tagesanfang verfahre ich mich mit Sebastian erst einmal kräftig. Auf der Karte war eine Straße eingezeichnet, aber wir finden nur einen kleinen Feldweg, und die eigentlich richtige Abzweigung ist entweder gar nicht vorhanden gewesen, oder sie war ein noch kleinerer Pfad. Aber Umdrehen kommt nicht in die Tüte! So kämpfen wir uns irgendwo am Anfang des Thüringer Waldes einen steilen Wanderweg hinauf, in der Hoffnung, irgendwo weiter oben auf eine Straße zu treffen, die laut Karte bald kommen muss. Dabei überholen wir noch zwei ältere Leute beim Wandern, die etwas verwundert schauen, und sich wohl fragen, wie wir auf die Idee kommen, hier mit schwer beladenen Reiserädern unterwegs zu sein. Aber wir haben Glück, und ein Stückchen weiter oben erreichen wir wie erwartet wieder eine Straße.

Nun folgen wir kleineren und größeren Straßen immer höher hinauf in den Thüringer Wald. Als wir mit knapp unter 1000 m unseren höchsten Punkt erreicht haben, beginnt es heftigst zu regnen. Glücklicherweise ist ein kleiner Imbiss in der Nähe, wo wir uns unterstellen können und uns auch einen heißen Kakao gönnen. Denn auch heute ist es wieder, vor allem in der Höhe, ziemlich kühl.

Heute beginne ich auch zum ersten Mal zu zweifeln, ob es denn so eine gute Idee war, mit jemandem, den ich gar nicht kenne, mich zu so einer langen Tour zu verabreden. Wir haben ja bis jetzt nur telefoniert und wegen des stressigen Semesters und des großen Abstandes es auch nicht geschafft, uns vorher wenigstens einmal zu treffen. Jetzt, wo es leider viel zu spät ist, fange ich an, diese Entscheidung anzufechten. Wir haben zwar verabredet, uns beide so auszurüsten, dass zur Not auch jeder alleine weiter fahren kann, aber ich weiß von meiner Spanientour letztes Jahr, dass alleine Reisen eigentlich nicht mein Fall ist. Naja, heute Abend werde ich schlauer sein.

Vom heißen Kakao aus ist es nicht mehr weit bis zum Rennsteig. Dieser führt fast bis an unser Tagesziel heran, und deswegen hatte ich vor, ihm für den Großteil des Tages zu folgen, aber die Wegqualität erweist sich als nur abschnittsweise gut und meist, zumindest für ungefederte, bepackte Fahrräder, als indiskutabel. Während wir über große Steine steile Wegstück hoch- und runterrumpeln, kommen wir kaum schneller als Wanderer voran. Also verlassen wir diesen Weg nach ca. 10 km wieder. Den Rest des Tages verbringen wir mit Bergauf fahren, denn ich habe die Route schlecht gewählt. Wir kreuzen den Rennsteig noch zwei mal, bevor wir endgültig an der Abzweigung zum Campingplatz ankommen. Hier verabschiede ich mich von Sebastian.

Auf dem Zeltplatz angekommen, suche ich als erstes das Gelände nach einem einzelnen Mädel mit Fahrrad ab, es ist allerdings keines zu sehen. Also suche ich mir einen schönen Platz direkt am See, der genug Raum für zwei kleine Zelte bietet, und fange an, mein Zelt aufzubauen.

Etwa eine halbe Stunde später trifft eine Radfahrerin ein. Da ich mich strategisch günstig in der Nähe des Eingangs positioniert habe und auch mein Fahrrad nicht zu übersehen ist, sie des Weiteren auch erwartungsvoll angucke, spricht sie mich sofort an, ob ich auf sie warten würde. Die erste Hürde des Blind Dates ist genommen, wir haben uns gefunden. Während wir Abendessen kochen, lernen wir uns ein bisschen näher kennen. Für Radfahrer heißt das: austauschen, wo, wann und wie lange man schon so unterwegs war. Claudia erzählt von Australien, Skandinavien und Spanien, ich von Indien, Skandinavien und Spanien. Lustigerweise wahren wir nämlich die letzten beiden Jahre jeweils gleichzeitig in der gleichen Region unterwegs. Also eigentlich kein Wunder, dass wir uns nun endlich getroffen haben. Außerdem erfahre ich noch, dass Claudia noch vor der Abfahrt mit einem Pedalbruch zu kämpfen hatte, und deswegen doch nicht daheim aufgebrochen ist, sondern mit dem Zug bis Eisenach gefahren ist. Wir sind beide etwas zurückhaltend, aber als wir in unsere Zelte kriechen, bin ich optimistisch, dass wir uns in den folgenden zweieinhalb Monaten gut verstehen werden.
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