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Ägypten 2006

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Übersicht

Bild des Tages

07.08.2006

Strecke:Talin - Trebič
Distanz:140,70 km
Schnitt:18,6 km/h
Höhenmeter:1609
Fahrtzeit:07:33:58

Das umstrittene Atomkraftwerk Temelin

Bericht für den 06.08.-13.08.

Was fuer ein Sommer! Hatten wir bis Pilsen schon kein gutes Wetter, so wird es jetzt richtig schlecht. Am Ruhetag in Pilsen sah es noch nach Wetterbesserung aus. Abends begann es dann aber zu regnen. Es regnete die ganze Nacht, morgens war es kurzzeitig besser, aber kaum sassen wir auf unseren Raedern, ging es weiter. Dazu ca. 14 Grad. Den ganzen Tag ueber, mal mehr, mal weniger Regen. Aber wenigstens blaesst kraeftiger Westwind, so dass wir gut vorwaerts kommen. Abends finden wir auf einer Wiese einen schoenen Platz zum Wild campen. Wir haben uns schon entschieden, dass wir heute nicht kochen wollen, sondern lieber kalt im Zelt essen, als weiter draussen im Regen zu frieren. Es regnet die ganze Nacht durch.
Am naechsten Tag kein Dauerregen mehr, dafuer um so heftigere Schauer. Nass bis auf die Knochen friert man bei 14 Grad ziemlich erbaermlich, dass ist hier inzwischen fast so schlimm wie in Norwegen. Wir zelten wieder auf einem Campingplatz, so haben wir wenigstens warme Duschen. Beim Kochen in der Zeltplatzkueche erfahren wir von anderen Radreisenden, dass wir fuer umgerechnet etwa einen Euro mehr eine Huette bekommen haetten! Mist!

An zwei weiteren recht ereignisarmen und gluecklicherweise recht trockenen Tagen durchqueren wir das Osttschechische Huegelland. Abends campen wir dann schon hinter der Grenze in der Slowakei.
Der erste Eindruck von der Slowakei: alles ein bisschen schaebiger als in Tschechien, vor allem die Staedte. Sie bestehen fast nur aus Plattenbauten, dazwischen finden sich saemtliche grossen europaeischen Discounter: Lidl, Billa, Coop, Carrefour, alles ist vertreten. Am schlimmsten an den Plattenbauten ist, dass sie immer auch dort auftauchen, wo man sie gar nicht vermutet. Wir radeln ein idyllisches gruenes Tal entlang, auf der Karte ist ein kleines Dorf eingezeichnet: Dieses Dorf besteht aus vier riesigen Wohnbloecken und einem grossen heruntergekommenen Werksgelaende auf dem verrostete Maschinen herumstehen. Kurz darauf haben wir wieder unser idyllisches enges Tal zurueck, nur vom Bach steigt jetzt ein unangenehmer Geruch auf.

Die Tschechei war huegelig, die Slowakei ist bergig. Wir versuchen, uns auf kleinen Nebenstrassen zu halten, um die Anzahl waghalsiger Ueberholmanoever zu minimieren. Das heisst auch, dass die grossen Taeler tabu sind, wir muessen immer wieder ueber die Bergketten der niederen Tatra. Banska Bistritza ist eine positive Ueberraschung, eine schmucke Altstadt mit atmosphaerischer Fussgaengerzone. Ebenso Kosice, von wo aus ich jetzt schreibe, ca. 80 km westlich der Grenze zur Ukraine. Wir haben uns spontan entschieden, morgen vormittag auch noch hier zu verbringen, um uns in der Altstadt umzusehen.

Kurz vor Kosice haben wir auch das erste Mal in einem Dorf richtige Armut gesehen. An den Strassenraendern standen Kinder, die gesammelte Pilze an vorbeifahrende Autos verkaufen wollen. Das Dorf besteht aus ein paar Haeusern ohne Tueren oder Putz und vielen Huetten, die aus Wellblech und Holz gezimmert sind. Kleine Kinder laufen nackt durch die Gegend, etwas aeltere betteln am Strassenrand. Bilder, wie man sie aus den Nachrichten aus suedamerikanischen Favelas oder indischen Ghettos gewohnt ist und wie wir sie hier in der Slowakei nicht erwartet haben.

Morgen geht es dann weiter Richtung Ukraine. Wir werden wohl noch einmal kurz vor der Grenze zelten, um dann etwa einen Tag durch die Ukraine nach Rumaenien zu fahren. Von irgendwo dort wird wahrscheinlich der naechste Reisebericht kommen...
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