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Last Update: 2015-02-18 From: Uttenreuth, Germany |
Ägypten 2006
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Übersicht | Bild des Tages |
31.07.2006
Strecke: | Erlangen - Breitenbach |
Distanz: | 143,04 km |
Schnitt: | 19,2 km/h |
Höhenmeter: | 787 |
Fahrtzeit: | 07:26:11 |
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Abends beim Zelt einräumen
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Heute geht es los! Trotz der Unsicherheit bezüglich meiner Prüfungen mache ich mich auf den Weg. Ich muss einfach weg, das Semester hat sich zu lange gezogen, außer Uni habe ich die letzten Monate nichts gemacht und jetzt habe ich die Schnauze erstmal voll.
Claudia kommt doch noch einmal später los, als geplant, aber ich will nicht weiter warten und so fahre ich ihr einfach entgegen. Wir wollen uns in zwei Tagen auf einem Campingplatz in der Nähe von Eisenach treffen. Für diese ersten zwei Tage begleitet mich ein guter Freund und Kommilitone. Für ihn ist es die erste Fahrradtour, aber seit er vor ein paar Monaten ein neues Fahrrad gekauft hat, ist er ziemlich viel damit unterwegs und dürfte halbwegs fit sein. Im Gegensatz zu mir. Ich bin weder in den letzten Semesterferien noch unter dem Semester zum trainieren gekommen, nur laufen war ich hin und wieder. Ich verlasse mich auf meine Erfahrung im Radreisen und darauf, dass sich mein Körper schnell wieder darauf einstellen wird.
Morgens um neun hole ich Sebastian ab und dann geht es auch schon Richtung Norden los. Wie bis jetzt jede meiner Radtouren beginnt auch diese am Rhein-Main-Donau-Kanal. Ursprünglich hatte ich erwartet, dass es diesmal anders sein würde, da ich mich mit der Claudia in Pilsen treffen wollte und ich deswegen Richtung Osten hätte starten müssen. Aber nachdem ich ihr jetzt Richtung Norden entgegenfahre, geht es bis zum Main doch wieder auf gewohnter Strecke entlang.
Nicht dass der Rest der Strecke bis Eisenach neu wäre. Vor ein paar Jahren hatte ich eine Freundin, die ganz in der Nähe von Eisenach gewohnt hat. Ich habe sie ein paar Mal mit dem Fahrrad besucht, daher kenne ich die Strecke ziemlich gut. Aber es ist auch schön, zu Beginn etwas auf so altvertrauten Wegen zu wandeln.
Die Hitzewelle, die Deutschland den ganzen Juli über im Griff hatte, ist gerade zu Ende gegangen. Nach sommerlichen 28°C gestern, ist es heute morgen schon unangenehm kühl und auch im Tagesverlauf sind laut Wetterbericht Temperaturen nur knapp über 20 Grad zu erwarten. Auch die Sonne hat sich hinter Wolken versteckt, ein diesiger Tag beginnt.
Sebastian legt ein gutes Tempo vor. Natürlich ist er viel leichter unterwegs als ich, aber ich hatte trotzdem nicht damit gerechnet, mich so anstrengen zu müssen, um hinter ihm zu bleiben. Naja, so muss ich wenigstens nicht im Wind fahren. Altbekannte Landschaften ziehen flott vorbei: links die flachen Hügel des Steigerwaldes, rechts die etwas höheren und steileren Hügel der Fränkischen Schweiz. So erreichen wir nach etwas mehr als zwei Stunden die Mündung des Kanals in den Main bei Bamberg. Für eine Pause in der Weltkulturerbestadt Bamberg bleibt keine Zeit, denn wir wollen heute gut Strecke schaffen, da morgen dann noch die Berge des Thüringer Waldes anstehen und wir uns dort ein bisschen mehr Zeit nehmen wollen.
Nach dem Kanal folgen wir dem Main ein kleines Stückchen flussaufwärts und dann geht es über kleine Nebenstraßen immer weiter Richtung Norden. Zwar findet die Sonne immer wieder kurze Lücken am Himmel, aber es ziehen auch graue, regenschwere Wolken über uns hinweg. Immer wieder sieht es nach Regen aus. Einmal frischt der Wind deutlich auf und es scheint fast zu dämmern, so dass wir uns vorsorglich einen Unterstand suchen. Aber das Wetter hält, wir werden nicht nass. Allerdings stellen wir beim Weiterfahren fest, dass es nur wenige Kilometer vor uns heftig geregnet hat. Die Pause war also doch berechtigt.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Grenze zu Thüringen und auch die ersten Züge des Thüringer Waldes. Damit beginnen auch die langen Steigungen. Zum Glück haben wir heute aber nur zwei davon vor uns. Jetzt merke ich das fehlende Training und das viele Gewicht erst richtig. Ich muss richtig arbeiten, um hinter Sebastian zu bleiben. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den anvisierten Zeltplatz in einem wunderschönen kleinen einsamen Tal des tiefgrünen Thüringer Waldes. Der Platz liegt an einem Hang, so dass wir einen Blick auf das Tal und den gegenüberliegenden Hang haben, aus dessen Baumwipfeln Wolkenfetzen aufsteigen. Dann gibt es Abendessen. Den Kocher habe ich erst vor ein paar Tagen bei ebay ersteigert und nicht getestet, er erlebt seine Feuertaufe also gleich im Ernstfall auf Tour. Es funktioniert aber zum Glück alles erwartungsgemäß, so dass wir uns an einem Topf Nudeln mit Tomatensoße stärken können.
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