Wir alle vier sind ziemlich übernächtigt, als der Zug in Paris einrollt. Wir können eine Nacht bei Sebastian verbringen, einem guten Freund aus meinem Studium. Er wartet schon auf uns am Bahnhof, damit wir erstmal unser ganzes Gepäck bei ihm unterbringen können, bevor wir uns in die Stadt aufmachen. Gleich beim Ausladen tritt allerdings das erste Problem auf: Beim Kinderanhänger haben sich durch das Auf- und Zuklappen Muttern gelöst und der Rahmen fällt beim Aufklappen auseinander. Trotz längerer Suche bleibt eine Mutter verschwunden. Schließlich hat Romy die Idee, eine passende Mutter von einem nicht so wichtigen Teil zu nehmen und wir können aufbrechen. Vor dem Bahnhof ist die Müdigkeit erstmal verflogen und wir tauchen ein in die Großstadt. Der Weg vom Gare de l'Est nach Montrouge, wo Sebastian wohnt führt uns schon mitten durch Paris. Durch dichten, chaotischen Verkehr geht es über die Île de la Cité vorbei am Notre-Dame ans südliche Ende der eigentlichen Stadt. Sebastian wohnt dort in einem schmucklosen Appartement der Universität an der er arbeitet; nicht besonders charmant, aber immerhin drei zwei Zimmer und viel Platz zu einem für Paris fast unglaublich günstigen Preis.
Nach einer kurzen Stärkung machen wir uns auf in die Stadt. Wir haben nur heute und morgen und wollen die Zeit nutzen, da es mit Kindern sowieso nicht so leicht wird, viel zu sehen. Schon am ersten Spielplatz bleiben wir kurz hängen, dann sind wir in der Metro Richtung Zentrum. Mit unserem Chariot als Kinderwagen umgebaut wandern wir von der Station Saint-Michel wieder über die Île de la Cité, besichtigen kurz den Notre-Dame und essen Mittag um die Ecke vom Centre Pompidou. Von dort aus geht es dann Richtung Louvre, der für die Kinder das Highlight des Tages ist, da es auf dem Platz bei der Glaspyramide einen Brunnen gibt, an dem man wunderbar mit dem Wasser spielen kann und außerdem jede Menge Tauben, die gejagt werden wollen. Inzwischen ist der Tag noch richtig schön sonnig geworden. Auf dem Weg durch den Jardin des Tuileries in Richtung des Obelisken neigt sich der Tag schon langsam dem Ende zu und wir steigen an der Station Franklin D. Roosevelt an der Avenue des Champs Élysées wieder in die Metro, um zu Sebastian zurück zu fahren.
Nach dem Abendessen prüfen wir nochmal den Wetterbericht für unser nächstes Ziel Toulon. Leider hat sich die schon in der Langzeitvorhersage gegebene Schlechtwetterprognose gehalten, ab morgen soll es in Toulon viel regnen und nur um die zwanzig Grad haben. So hatten wir uns den Strandteil unseres Urlaubs nicht vorgestellt! Leider ist auch keine Alternativplanung möglich: Norditalien, die französische Mittelmeerküste, die französische Atlantikküste, alles liegt für die ganze nächste Woche unter einem riesigen Schlechtwettergebiet. Mal sehen, was da noch auf uns zukommen wird. Danach ist eigentlich noch ein gemütliches Glas Wein geplant, aber Mika weigert sich beharrlich, allein mit seinem Bruder in einem Zimmer zu bleiben. Schließlich geben wir auf und gehen alle gemeinsam ins Bett.
|