27.01.03 – Tag 81
Esfahan
Wetter: diesig
Die Nacht im Zug war überraschend angenehm und auch nicht teuerer als ein Hotel. In Esfahan angekommen suchen wir uns erstmal ein Hotel, wo wir den Rucksack lassen können, und beginnen dann, die Stadt zu erkunden. Schon der Hauptplatz ist sehr eindrucksvoll, Arkadengänge zu allen vier Seiten, in welchen sich der Basar befindet und zwei riesige Moscheen mit Zwiebelkuppeln sowie ein kleiner Palast. Leider schauen wir uns sowohl hier als auch sonstwo in Esfahan nichts von innen an, weil alles verdammt teuer ist. Zumindest für Ausländer. Während nämlich Einheimische 2500 Rial bezahlen, kostet für Touristen alles 30000 Rial, also fast vier Euro. Naja, macht nix, von außen ist es auch sehr schön. Später am Tag findet sich dann sogar noch eine kleine armenische Kirche, die keinen Eintritt verlangt.
Heute haben wir zum ersten mal ein Mehrbettzimmer, dass wir mit ein paar Japanern teilen. Unsere Kommunikation beschränkt sich allerdings auf ein Minimum, da sie kaum Englisch sprechen.
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28.01.03 – Tag 82
Esfahan
Wetter: Regen
Wir wollen zu einem Soldatenfriedhof laufen, weil der auch sehr interessant sein soll, geben aber nach einer Weile auf, weil wir zu nass werden dabei. Eine Wasserpfeife zu rauchen, was hier in Esfahan auch besonders gut sein soll, ist auch nicht möglich, weil die Teehäuser alle überfüllt sind. Also geht’s zum Hotel zurück. Dort treffen wir einen Australier, der seit einer Woche im Iran ist und mit ihm unterhalten wir uns ne ganze Weile. Abends sind wir noch im Internet, anschließend fahren wir mim Bus um halb zehn weiter nach Shiraz.
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29.01.03 – Tag 83
Shiraz
Wetter: Sonnenschein und strahlend blauer Himmel
Die Nacht im Bus war eine Tortur. Die vor uns haben ihre Sitze zurückgelehnt, wir konnten unsere nicht zurücklehen, weil die hinter uns ihre Knie dagegengelehnt hatten. Es war unmöglich mal die Beine auszustrecken, noch nicht mal in den Gang raus, weil da auch Leute im Weg lagen und schliefen. Außerdem war die Toilette außer Betrieb und der Bus hat anstatt der geplanten acht Stunden fast fünfzehn gebraucht, unter anderem auch, weil wir auf einem Pass im Schnee stecken geblieben sind.
Endlich in Shiraz angekommen spricht uns mal wieder sofort einer an, mit dem wir uns für heute abend verabreden. Nachdem wir ein Hotel gefunden haben, treffen wir uns wieder mit ihm. Auf dem Weg zum Treffpunkt spricht uns noch ein weiterer Iraner an, der sich uns anschließt. So wandern wir zu viert ein bisschen durch das abendliche Shiraz.
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30.01.03 – Tag 84
Shiraz
Wetter: Sonnenschein und strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel
Morgens wandern wir ein bisschen auf dem Basar umher. Hier ist es von allen Basaren bis jetzt am schönsten. Die Gänge sind so richtig vollgehängt mit Waren, man muss immer wieder den Kopf einziehen, um überhaupt durch zu kommen. Das Gedränge ist groß, aber nicht zu groß und es gibt keine Basarwagenfahrer, die einem die Schienbeine ruinieren.
Anschließend besuchen wir den Schrein von Saa’di, einem wohl sehr verehrten Dichter, denn es ist in jeder Stadt eine ziemlich große Straße nach ihm benannt. Es ist ein Wunder, dass sie für diese Moschee keinen Eintritt verlangen. Moscheen sind von innen mit blauen und grünen Kacheln ausgekleidet, in allen Schattierungen und komplett alles Mosaike und Blumenmuster. In dieser Moschee sind es keine Kacheln, sondern winzige Spiegel. Hauptsächlich weiße, aber auch in allen anderen Farben, die zu unzähligen Mosaiken zusammengefügt worden sind. Alles um einen herum glitzert, nur der Boden nicht. Man kommt sich vor, als würde man einen riesigen Diamanten von innen betreten.
Im Vorhof der Moschee spricht uns dann ein Däne an, weil er einen Deutschen sucht, mit dem er sich in Shiraz verabredet hatte. Wir können leider nicht weiterhelfen, verabreden uns aber unsererseits mit ihm für morgen, dass wir uns die Kosten für ein Taxi nach Persepolis teilen können.
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31.01.03 – Tag 85
Shiraz und Umgebung
Wetter: Sonnenschein und strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel
Wir treffen uns ziemlich früh am Morgen mit Bo um nach Persepolis zu fahren. Es findet sich schnell ein Taxi zu einem annehmbaren Preis. Schon während der Hinfahrt kommt der Taxifahrer allerdings auf die Idee, plötzlich mehr von uns verlangen zu wollen. Es wird eine längere Diskussion, aber schließlich lässt er sich doch davon überzeugen, dass wir eine Abmachung hatten.
Persepolis merkt man seine Ausrichtung am Tourismus an. Das ganze Gelände ist weiträumig abgesperrt, außerhalb kann man Ponyreiten und es gibt Souvenirstände. Der Eintritt ist, wie überall, recht teuer, vor allem für iranische Verhältnisse. Wir geben hier in drei Sekunden mehr aus, als beim Fahrrad fahren an einem ganzen Tag.
Das Gelände ist ein Trümmerfeld. Ein paar Säulen und Statuen stehen noch und von den Treppen ist noch ein bisschen was übrig. Sonst ist ohne weitere Informationen nicht viel zu erkennen. Auf dem Hügel über Persepolis treffen wir einen Zarathustrianer samt Anhang. Er spricht ziemlich gut Englisch und wir unterhalten uns mit ihm darüber, wie sehr die Mullahs das Land kaputt gemacht haben. Dann müssen wir auch schon wieder zurück.
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01.02.03 – Tag 86
Shiraz
Wetter: Sonnenschein und strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel
Morgens nutzen wir die gesamte Zeit bis wir um zwei auschecken müssen zum in der Sonne liegen und Tagebuch schreiben. Für das erstere erwies es sich als besonders praktisch, dass zu dem Zimmer auch ein Südbalkon gehört.
Abends spricht uns ein Iraner namens Reza an. Er spricht ziemlich gut deutsch und will auch gleich mit uns Reisen, um seine Deutschkenntnisse ein bisschen zu verbessern. Also treffen wir uns um viertel nach neun an der Busstation, wo der Bus nach Kerman abfährt.
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02.02.03 – Tag 87
Kerman
Wetter: Sonnenschein und strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel
Nachmittags haben wir uns zu einem Palast außerhalb von Kerman fahren lassen. Der Taxifahrer hat uns dazu überredet, indem er gesagt hat, er könne uns ohne Eintritt hineinbringen. Als wir dann dorten waren, hat er keinen Finger krumm gemacht, um selbiges zu tun. Wir haben daraufhin beschlossen, ihm nur die Hälfte des Fahrpreises zu zahlen. Dieser Beschluss war überflüssig, denn als wir aus dem Palast herauskamen, war er verschwunden. Es war schon ziemlich spät abends und dunkel, deswegen waren auch keine anderen Taxis mehr da. Also mussten wir bis zur Busstation laufen, ca. 4 km über Land. Reza war ziemlich besorgt, weil in dieser Gegend angeblich sehr viele Drogenbanden operieren sollen. Es ist aber nix weiter passiert, es hat nach einer Weile sogar jemand angehalten und uns den Rest des Weges mitgenommen. Der Busfahrer auf der Rückfahrt war einer von der besonders gestörten Sorte. Bis nach Kerman hinein ist er glaub ich kein einziges Mal vom Gas gegangen. Auf der Geraden waren die Autos zwar schneller, aber in den Kurven haben wir sie wieder überholt.
Abends waren wir noch im Internetcafé, danach haben wir noch ziemlich lange nach unserem Hotel gesucht. Resa war mal wieder besorgt, weil die Polizei es nicht gerne sieht, wenn Fremde so spät noch auf der Straße sind. Es kam keine.
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03.02.03 – Tag 88
Bam
Wetter: Sonnenschein und strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel
Morgens nehmen wir den ersten Bus nach Bam. Wir nutzen die Gelegenheit, noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Die Zitadelle von Bam ist wirklich großartig. Bis jetzt das interessanteste, was wir im Iran gesehen haben. Die Festungsanlage und die Stadt sind von einer fast zwei Kilometer langen und bis zu 18 Meter hohen Mauer umgeben, die genauso wie alle Gebäude aus Lehmziegeln gebaut ist. Wir sehen sogar noch ein paar Lehmziegeleien, in denen sie Ziegel zur Restaurierung herstellen. Die Häuser haben es auch wirklich nötig, viel mehr als die seitlichen Mauern steht meist nicht mehr, und auch diese sind schon stark vom Regen angegriffen.
Ein paar Gebäude und die Burg sind schon restauriert und geben ein schönes Bild davon, wie die ganze Stadt einmal ausgesehen haben muss. Von der Burg aus hat man auch einen schönen Ausblick auf Neu-Bam, von dem man aber nicht viel mehr sieht als Palmen. Überall Palmen, mitten in der Wüste.
Abends stellen wir uns dann an die Straße, um auf einen Bus Richtung Yazd aufzuspringen. Beim einsteigen werden wir schon nach Drogen durchsucht. Auf der Fahrt gibt es dann mehrere Polizeikontrollen, einmal nehmen sie sogar die Innenverkleidung ab und Räumen den Kofferraum aus. Man merkt schon deutlich, dass wir uns an der Grenze zu einem der drogenreichsten Ländern der Erde befinden.
Es sind auch einige Soldaten im Bus, die mit Reza als Übersetzer, eine Unterhaltung mit uns anfangen. Einer bietet uns ein paar Nächte mit seiner zwanzigjährigen Tante an, wenn wir ihn dafür zum Essen einladen. Das haben wir dann auch prompt gemacht, leider blieb die Gegenleistung aus.
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04.02.03 – Tag 89
Yazd
Wetter: leicht bewölkt
Wir kommen morgens um halb drei in Yazd an. Der Bus lässt uns einfach irgendwo auf der Straße raus, weil er nach Esfahan fährt. Zum Glück scheint es eine inoffizielle Bushaltestelle zu sein, weil sich sofort auch ein Taxi findet, das uns zum Hotel fährt. Das ist leider zu. Und das Taxi ist schon weg und die Straßen einsam und verlassen. Also klappern wir noch ein paar weitere ab, aber alle sind geschlossen. Also entscheiden wir uns, zur Busstation zu laufen. Unterwegs fragt mich Reza, ob wir ihm nicht seine Reisekosten bezahlen können. Ich bin total überrascht, aber er besteht mehr oder weniger darauf. Er ist auch Touristenführer und hat wohl bis jetzt immer die Erfahrung gemacht, dass Touristen reichlich Trinkgeld geben und jetzt reicht ihm das Geld nicht mehr. Aber wir hatten ihn ja gar nicht als Führer angeheuert, sondern mitgenommen, weil er mitwollte.
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Während der Diskussion hält ein Wagen neben uns an. Zivilpolizei. Reza erklärt ihnen was wir hier machen und sie fahren uns prompt zur Busstation, wo wir bis fünf Uhr im Wartesaal sitzen. Dann geht’s wieder zum Hotel. Das hat immer noch nicht offen. Wir gehen zu einer Moschee, um dort ein bisschen schlafen zu können. Bevor wir sie betreten dürfen, müssen wir uns erstmal Füße waschen, was in einer größeren Aktion ausartet. Als wir endlich drin sind und uns kaum eine Viertelstunde hingelegt hatten, werden wir schon wieder rausgeschmissen, weil die Moschee schließt. Gleich in der Nähe findet sich eine Teppichwerkstatt, in der wir uns ein bisschen hinlegen können. Von wegen es gibt keine Kinderarbeit in Iran. Hier sind eindeutig welche beschäftigt. Nach etwa zwei Stunden werden wir auch dort wieder rausgeschmissen und machen uns auf zum Hotel.
Anschließend schauen wir uns mit Reza noch etwas die Stadt an, weil er dann zurück nach Shiraz muss. Wir geben ihm nur das Geld für die Rückfahrt, weil es uns selbst kaum noch reicht und weil es ja eigentlich auch ganz anders ausgemacht war.
Nachmittags schlafen wir noch etwas und abends findet sich dann ein Internetcafe, wo wir den Laptop anschließen können.
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05.02.03 – Tag 90
Yazd
Wetter: regnerisch
Vormittags fahren wir zusammen mit einem Koreaner, den wir im Hotel getroffen haben, zu den Towers of Silence, einer zoroastrischen Totenstätte. Dort sind schöne Biketrails, mal schauen, ob wir irgendwo Fahrräder auftreiben können, um ein bisschen Mountainbike zu fahren. Nachmittags wandern wir noch etwas durch die Stadt und ich fahre zum Bahnhof, um Erkundigungen für unsere Weiterfahrt einzusammeln. Das Bussystem im Iran scheint auch ganz gut zu funktionieren. So weit ich das überblicke, gibt es keinen Fahrplan, aber es kommen an jeder Haltestelle ziemlich oft Busse vorbei, so dass man nicht mehr als ein paar Minuten warten muss. Es gibt wohl auch verschiedene Linien, aber ich kann nicht erschließen, welche Linie was für eine Route fährt. Also steigt man einfach in einen Bus und steigt wieder aus, sobald er die gewünschte Richtung verlässt und läuft zur nächsten Bushaltestelle, die wieder in der richtigen Richtung liegt. So geht das Spielchen, bis man sein Ziel erreicht hat. Ich habe allerdings nur einmal, bzw. keinmal umsteigen müssen, es funktioniert also wirklich sehr gut und ist außerdem auch noch spottbillig. Pro Bus zahlt man umgerechnet gerade mal 2,5 Cent.
Abends legen wir noch eine ausgiebige Drei-Stunden-Internet-Session ein, um mal ein bisschen was erledigt zu bekommen.
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06.02.03 – Tag 91
Yazd
Wetter: Sonnenschein
Heut war mal Faultag. Ein bisschen ausspannen von den anstrengenden Nachtbusfahrten, bei denen man kaum Schlaf abbekommt. Vormittags sind wir noch ein bisschen in der UNESCO-Weltkulturerbe Innenstadt Yazd herumgewandert. Es war endlich mal, was man von einer orientalischen Stadt erwartet: enge verwinkelte Gassen, Lehmhäuser und strahlend blauer Himmel. Leider war die ganze Altstadt wie ausgestorben, es war rein gar nichts los. Das liegt aber wohl auch daran, dass es alles Wohngebiet war.
Abends waren wir noch recht lange wach, um dann ein Weilchen kostenlos im Internet zu surfen.
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07.02.03 – Tag 92
Yazd
Wetter: Sonnenschein
Und gleich noch ein Faultag hinterher. Jetzt sollten wir dann so richtig frisch ans Radfahren rangehen können. Die meiste Zeit des Tages haben wir gelesen. Vormittags treffen wir noch eine nette Dänin in unserem Alter die auch heute abend nach Teheran fährt, und so entschließen wir uns, zusammen zu fahren. Wir lassen uns von ihr die Bustickets mitbringen, da sie eh zur Busstation fährt. Dann besteigen wir noch eine Pseudomoschee vor unserem Hotel. So eine enge Wendeltreppe wie sie die Minarette hochführt, habe ich noch nie gesehen, und eine viel engere werde ich wohl auch nicht mehr sehen, denn sie war gerade noch so weit, dass man mit dem Körper durchgepasst hat. Abends wollen wir noch einen zoroastrischen Feuertempel besuchen, aber der hat leider geschlossen. Um halb zehn geht’s dann los Richtung Teheran.
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