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Kathmandu

 

Mai 2003
SoMoDiMiDo FrSa
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Juni 2003
SoMoDiMi DoFrSa
01
02030405 060708
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30

05.05.2003 – Tag 179
Kathmandu
Wetter: sonnig und warm

Nach ausgiebiger Dusche wieder vollständig in der Zivilisation angekommen, haben wir dann auch gleich mal eine ihrer Errungenschaften ordentlich gefeiert, ein gutes ausgedehntes Terrassenfrühstück. Dann mussten wir aber auch gleich wieder eindringlich die Nachteile selbiger ausbaden, als wir uns den ganzen Tag durch den Smog das Großstadtdschungels schlugen, um unser Equipment wieder in Schuß zu bringen.
Der Nachmittag war dann wieder etwas entspannender, während wir uns die Zeit in Cafes vertrieben und auch gleich jede Menge Leute und darunter eine erstaunliche Zahl deutscher Radfahrer kennenlernten. Abends zogen wir dann noch ein wenig durch die zahllosen Bars und Resaurants im Touristenghetto, bis wir dann ziemlich früh aber auch ziemlich fertig ins Bett sind.
Richtig schlechte Nachrichten gab es aber auch: wegen SARS ist Tibet zur Zeit völlig geschlossen, nicht nur, dass es überhaupt keine Chance gibt reinzukommen bis zum heutigen Tag schmeißen sie auch alle Ausländer raus. Wir haben keine Hoffnung, dass sich die Situation innerhalb der nächsten zwei Monate ändert, so das unser Tourpläne aber auch wirklich gar nichts mehr wert sind. Wir können jetzt nur entweder sehr lange hier warten und hoffen, dass sich die Situation schnell beruhigt oder wieder zurück nach Indien und dort irgendwie weitertouren. Hoffentlich bekommen wir bald eine Eingebung.
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Thamel
Thamel, das Touriviertel




06.05.2003 – Tag 180
Kathmandu
Wetter: sonnig und warm

Heute morgen sind wir um fünf aufgestanden, um an einer kleinen Radtour teilzunehmen, die um sechs anfängt, damit die Einheimischen danach noch arbeiten können. Ziemlich dreckiger Zeitplan für uns und eigentlich für alle, die hier nur Urlaub machen. Aber es sind dann tatsächlich noch drei andere Westler aufgetaucht. Zwei leben hier und konnten so noch rechtzeitig zur Arbeit gehen und der andere war ein Israeli, der von seinen drei Jahren Militärdienst sowieso nichts anderes gewöhnt war. Leider war die Tour auch nicht so toll wie sie sich uns vorher dargestellt hatte, weil wir ziemlich viel Pseudo-Offroad gefahren sind. Die Tage davor war das aber wohl auch anders.
Egal, die Aussichten waren trotzdem toll und die große Stupa haben wir auch kurz gesehen. Die Mauer um den Komplex ist auf ihrer gesamten Länge mit Gebetsmühlen bestückt, was im ganzen bestimmt einige tausend macht, (wenn man eine Gebetsmühle einmal dreht ist das nach buddhistischem Glauben genauso gut, wie wenn man das Gebet oder die Gebete, die auf die Mühle oder auf Zettel in der Mühle geschrieben sind, einmal spricht) wenn, und das ist eine durchaus realistische Zahl, jede Mühle für tausend Gebete steht und wir mal von drei tausend Mühlen ausgehen kann man so jede Menge Betzeit sparen (unter der Annahme das ein Gebet 20 Sekunden dauert und man 18 Stunden pro Tag ununterbrochen betet kommt man auf immerhin drei Jahre).
Den Rest des Tages haben wir dann mit Vorbereitungen auf unsere nächsten Abenteuer verbracht (Uwe will zum Everest Base Camp laufen, während ich es ein bisschen lässiger nehme und raften gehe). Fürs Internet war natürlich auch noch etwas Zeit, nachdem das hier in Katmandu endlich wieder problemlos möglich ist. Eine ziemlich interessante Doku über die Träger im Himalaya haben wir auch noch gesehen, auch wenn das ganze den typischen politisch korrekten, besorgten Gutmenschen Moralunterton ziemlich raushängen ließ.
Kathmandu ist schon ein lustiger Platz zumindest hier in Thamel, dem Touristenghetto, ist man nur unter sich und man bekommt so rein gar nicht mit das man nicht daheim ist, so das. ich fast schon wieder zuviel davon habe. Vieleicht verziehen wir uns ja doch schneller als geplant.
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Sprachkenntnisse Versuche in Deutsch




07.05.2003 – Tag 181
Kathmandu/Bhote Kosi
Wetter: sonnig und warm

Dummheit


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08.05.2003 – Tag 182
Kathmandu/Bhote Kosi
Wetter: sonnig und warm

Dummheit


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Gutes Denglisch
In Deutschland werden englische Wörter eingedeutscht, hier geschieht es andersrum



09.05.2003 – Tag 183
Kathmandu
Wetter: sonnig und warm

Dummheit


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10.05.2003 – Tag 184
Kathmandu
Wetter: regnerisch

Dummheit


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Stammlokal
Unser Stammlokal, man beachte die ausführliche Speisekarte hinter dem Tisch, das Einzige, was wir je bekommen haben, war Chowmein...



11.05.2003 – Tag 185
Kathmandu
Wetter: sonnig

Dummheit


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12.05.2003 – Tag 186
Kathmandu – Tamba Kosi (154,83 km)
Schnitt: 15,7 km/h
Höhenmeter: 2886
Wetter: heiß

Ich mache mich heute mit dem Fahrrad auf den Weg zum Ausgangspunkt für den Everest-Base-Camp-Trek, während Peter in Kathmandu bleibt, um ein bisschen Yogastunden zu nehmen.
Um fünf Uhr sitze ich auf dem Fahrrad, weil ich 140 km vor mir habe und dabei über zwei zweieinhalbtausend Meter Pässe drüber muss. Eigentlich hätte es kein Problem sein sollen, aber es wird ein Tag der Irrtümer. Erstens, es war zu erwarten, dass es von Kathmandu (1400m) aus langsam bergan geht, und dann vielleicht noch das letzte Stück zum ersten Pass (2660m) hoch etwas steiler ist. Es ging über ein paar Wellen bergab, so dass ich an der Abzweigung, wo die Passstraße begann, mich auf einer Höhe von 750 m NN befand.
Zweitens, an dieser Abzweigung gab es sehr billige Nudeln (umgerechnet 12 cent pro Teller) und da ich dachte, es geht nicht sofort steil hoch, sondern vielleicht erst ein Tal entlang, hab ich mir drei Teller reingestopft. Es ging sofort steil bergauf und ich musste mich vollkommen überfressen den Berg hoch quälen.
Drittens, ich hab mich recht gut gefühlt, und bis zur Abzweigung lief es auch recht gut. Kein Wunder, es ging ja auch bergab. Im Anstieg hab ich dann gemerkt, dass es doch nicht so mein Tag ist und musste alle 300 Höhenmeter eine Pause einlegen.
Viertens, auf unsere Karte kann man sich verlassen, es sind 140 km. Als ich nach 80 km an der Abzweigung war, hat der Kilometerstein nach Jiri noch 110 km ausgewiesen. Und das waren es dann auch noch.
Fünftens, ich dachte, zwischen den beiden Pässen geht es vielleicht höchstens 1000 Höhenmeter wieder runter. Es ging wieder auf 800 Meter runter.
Nachdem es zu dem Zeitpunkt schon fünf war, und ich mich nicht so toll gefühlt hab und auch nicht im Dunkeln unterwegs sein wollte, hab ich mir dort ein Hotel, oder besser gesagt, einen Bretterverschlag genommen.
Da bin ich dann auch gleich bei noch offenstehender Tür eingeschlafen. Aufgewacht bin ich davon, dass irgendein Nepali in meinen Sachen herumgewühlt hat. Er hat sich auch nicht weiter davon stören lassen, dass ich aufgewacht bin, also dachte ich mir, der wird nur neugierig sein hab mich umgedreht und weitergeschlafen. Später hab ich dann festgestellt, dass meine Taschenlampe weg ist. Zum Glück hat er den Bretterverschlag neben mir bewohnt, so dass ich meine Lampe zurückfordern konnte.
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Wolken
Ich verlasse Kathmandu Valley



13.05.2003 – Tag 187
Tamba Kosi – Jiri (38,64 km)
Schnitt: 8,5 km/h
Höhenmeter: 1653
Wetter: schön

Heute gehts eigentlich nur noch den zweiten Pass rauf, und dann noch ein kurzes Stück bergab und ich bin in Jiri. Die Hotelsuche gestaltet sich schwierig. In Kathmandu gab es von einem hier lebendem Australier den dringenden Rat, kein billiges Hotel zu nehmen, weil sie mir dort das Fahrrad klauen würden, während ich trekken bin. Hotels gibt es zu Hauf, aber alle sind billig (25-70 Cent) und würden nicht mal was für drei Wochen Fahrradverwahrung verlangen. Also nehm ich halt letzendlich doch das erstbeste.
Beim Abendessen wird dafür äußerst kräftig hingelangt, was mir zwar nicht gefällt, aber mein Misstrauen hinsichtlich des niedrigen Preises etwas beruhigt. Das beste: eine große Kanne Tee kostet 140 Rupien (Kurs ca. 1 zu 85), während eine Tasse 13 Rs kostet. Ich bestelle einfach nur Tee, bekomme daraufhin eine große Kanne hingestellt. Daraus lässt sich die Tasse genau dreieinhalb mal voll machen. Als ich den Wirt auf dieses seltsame Missverhältnis im Preis aufmerksam mache, meint er nur, das sei überall so...
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Terassen
Der uns inzwischen gut bekannte Terassenfeldbau...



14.05.2003 – Tag 188
Jiri – Kenja (12h)
Wetter: schön, nachmittags Regen

Der erste Trekking-Tag. Mir ist von verschiedenen Leuten gesagt worden, man muss auf mindestens fünf bis sechs Tage nach Namche planen, also versuche ich es in vier.
Gleich nach dem ersten Kamm eröffnet sich der Blick auf Mt. Everest, allerdings noch weit entfernt, mit dem für ihn typischen Wolkenband vom Gipfel aus. Im Basecamp sitzen dieses Jahr 800 Kletterer, die raufwollen. Verrückt, wenn man bedenkt, dass bis jetzt etwa 1200 Menschen insgesamt oben waren. Aber so ist das eben, zur Goldenen Hochzeit werden nun mal viele Gäste geladen. Denn vor genau 50 Jahren, am 29.05.1953 war die Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay Sherpa. Ich bin hier eigentlich hergekommen, um meine Ruhe zu haben, daraus wird dann wohl nix.
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Bergdorf
Eines der vielen Dörfer in der Region, wie alle nur zu Fuß erreichbar
Mt. Everest
Mein erster Blick auf Everest




15.05.2003 – Tag 189
Kenja – Ringmo (12h)
Wetter: schön, nachmittags Regen

Ich muss über den ersten richtig hohen Pass drüber. 3507m. Die Landschaft ist schon seit gestern wirklich schön, es ist nur schade, dass schon vormittags Wolken aufziehen und man sich so immer wie in einem riesigen Zimmer fühlt, wobei die Gipfel der Berge noch oberhalb der Zimmerdecke und damit außer Sicht liegen. Abends kann ich kaum noch laufen. Gestern musste ich schon seitlich bergab gehen, weil meine Oberschenkel einfach keine Kraft mehr hatten, mich zu bremsen. Heute hab ich den ganzen Tag über einen Mordsmuskelkater und gegen Ende tut mir der Rücken vom Rucksack so weh, dass ich wesentlich früher Schluss mache, als von der Helligkeit her hätte sein müssen. Ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit, sonst wird das Laufen keine Freude...
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Hängebrücke
Es gab massig Hängebrücken...




Tal
Das Flusstal, dass nach Namche hinaufführt.
16.05.2003 – Tag 190
Ringmo – Surke (12h)
Wetter: schön, nachmittags Regen

Bis jetzt kann ich mich über den Verkehr hier eigentlich nicht beschweren, zumindest was Touristen angeht, hab ich meine Ruhe. Innerhalb von drei Tagen vielleicht so vier fünf Leute getroffen. Dafür sind massig Nepalis unterwegs. Das hier ist eine komplett straßenlose, aber zumindest touristisch gesehen, hochentwickelte Gegend. Alles, was nicht vor Ort produziert werden kann, muss hineingetragen werden. Also sind massig Träger unterwegs.
Den typischen Träger muss man sich etwa so vorstellen: Nepali, egal ob Mann, Frau, Kind, mit einem quaderförmigen Korb auf dem Rücken, etwa 50 mal 50 mal 30 Zentimeter groß und getragen nicht von Schulterträgern, wie wir es von unseren Rucksäcken her kennen, sondern mit einem Riemen der über den Kopf gelegt wird, so dass das Gewicht auf ein gestreckte Wirbelsäule weitergeleitet wird. Der Korb scheint eine Standardgröße zu sein, was aber auf die transportierten Waren natürlich in keinster Weise zutrifft. Außerdem sind sie grundsätzlich für ihre Ausmaße zu leicht, was dazu führt, dass die Körbe bis zu etwa eineinhalb Metern über ihren oberen Rand beladen werden. Ein Träger, der von seiner Arbeit leben möchte, muss mindestens 60 kg tragen können, die guten schaffen bis zu 120 kg. Im Grunde ist es kein Wunder, dass sie so viel Schleppen müssen, um überhaupt davon Leben zu können, schließlich haben sie ja starke Konkurrenz von Yaks, und die verlangen gar keinen Lohn, außer ein wenig Gras.
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Einkaufscenter
Man beachte das Schild...




17.05.2003 – Tag 191
Surke – Namche (9h)
Wetter: schön, nachmittags Regen

Früh morgens schließe ich zu einem Dänen auf, der auch nach Namche will, und so laufen wir zusammen. Kurz darauf treffen wir auf den Weg, der in die andere Richtung nach Lukla führt (2 h), wo sich ein Flughafen befindet. Sofort werden wir von Westlern buchstäblich überrannt. Innerhalb von fünf Minuten trifft man hier mehr als in den drei Tagen vorher insgesamt. Nach einem letzten Schlussanstieg, den ich wieder alleine laufe, weil mir der Däne, Peter (schon wieder), zu langsam ist, bin ich in Namche, wo man einen Tag pausieren muss, damit sich der Körper an die Höhenluft (3440m) gewöhnen kann.
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Hängebrücke
Endlich mal eine richtig hohe Hängebrücke




18.05.2003 – Tag 192
Namche
Wetter: schön, nachmittags Regen

Heute nacht hatte ich ernste Probleme mit der Höhe. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Pulsrasen. Ich hab schon überlegt, ob ich jetzt mitten in der Nacht wieder absteigen soll, hab mich dann aber dagegen entschieden. Morgens ging es mir dann auch wieder gut. Den Tag hab ich mehr oder weniger komplett in einem Cafe verbracht. Namche ist ein absolutes Touristenkaff, es gibt praktisch nur Hotels, Souvenirläden, Restaurants, usw. Alles was des Westlers Herz begehrt, allerdings auch zu entsprechenden Preisen, da ja alles entweder eingeflogen oder über mehrere Tage eingetragen werden muss.
Das Cafe war ganz angenehm, ich bin die ganze Zeit nur dagesessen und hab Tee getrunken und ein bisschen nachgedacht. Die Kellnerin schien mich irgendwie zu mögen, auf jeden Fall hat sie mich nicht für den Tee bezahlen lassen, mir nach einer Weile sogar was zum Lesen gebracht, weil sie gedacht hat, dass ich mich langweile und mir auch noch Käse zugesteckt.
Abends bin ich dann noch zweihundert Meter höher gelaufen und hab unter freiem Himmel geschlafen, um meine Höhenanpassung noch etwas weiter zu verbessern.
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Namche
Namche, ein Dorf wie aus "Die Siedler II".



19.05.2003 – Tag 193
Namche – Pheriche (6h)
Wetter: schön, nachmittags Regen

Ein kurzer Tag, aber eigentlich schon zu weit, da es fast 800 Meter über Namche liegt. Unterwegs treffe ich Peter wieder, der schon gestern weitergegangen war, sich aber heute verlaufen hatte und deswegen auch nicht weiter war als ich. Im Laufe des Tages verändert sich die Landschaft deutlich. Grüne Wälder machen einer grau-braunen, windumtosten Steinwüste Platz, auf der außer ein paar vereinzelten Gräsern nichts mehr wächst. Die Luft wird fühlbar dünner, es ist schon deutlich schwerer, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Nachmittags besuchen wir noch einen Vortrag zu Höhenkrankheit: ein Ruhetag in Namche, zwei Tage bis Pheriche, dort ein Ruhetag, und dann in 400 Höhenmeter-Schritten zum Basecamp, das ist aber eine allgemeine Regel, weil es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist, wie gut man mit der Höhe zurechtkommt, was allein von den Erbanlangen abhängt, weder Alter noch Fitness machen einen Unterschied. Symptome sind Kopfschmerzen und Kurzatmigkeit. Diese rühren daher, dass sich das Gehirn bzw. die Lunge mit Flüssigkeit füllen, wegen dem Unterdruck. Darauf folgt dann Koma und Tod. Dieses Jahr sind bis jetzt drei Leute gestorben. Also nicht gerade angenehm. Das einzig wirksame aber auch einfache Gegenmittel ist Abstieg. Wir sind einen Tag vor dem Zeitplan, dadurch, dass wir nur einen Tag nach Pheriche gebraucht haben und wir wollen auch gleich morgen weiter und dann mal weiter schauen.
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Hängebrücken
Die untere Brücke ist für die Wagemutigen...
Pass
Ein kleiner, aber windiger Pass vor Pheriche




20.05.2003 – Tag 194
Pheriche – Thukla (2h)
Wetter: schön, nachmittags Schnee

Für mich ist heute ein ziemlich harter Tag, ich fühle mich matt und ein bisschen schwummerig. Peter scheint die Höhe viel besser zu verkraften. Nachmittags steigen wir noch etwas höher, um die Anpassung zu beschleunigen und kehren dann wieder um. Die Landschaft ist nicht sonderlich berauschend, außer, wenn die Wolken die Berge freigeben und Blicke zu den Gipfeln ermöglichen. Sonst hat sich nicht mehr viel verändert, es ist immer noch braun in grau alles. Wir haben zwar das Ende der Gletscherzunge erreicht, aber davon sieht man auch nichts, außer der Form, weil er so viel Schutt mitbringt. Mir geht es auch heute nicht viel besser, aber wenigstens auch nicht schlechter. Und es sind keine der Symptome, die auf dem Vortrag angesprochen wurden, also wird es schon keine Höhenkrankheit sein.
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Lothse
Lothse, ein weiterer achttausender in der Everestgruppe



21.05.2003 – Tag 195
Thukla
Wetter: wolkig, windig

Peter geht weiter hoch, ihm gehts immer noch gut. Ich fühle, dass ich eine Pause brauche. Ich versuche später am Nachmittag, den nächsten Etappenort zu erreichen, um dort dann wieder umzukehren, für die Anpassung, aber ich schaffe es nicht, weil ich mich zu schwach fühle. Keine guten Aussichten...
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Ansichten von Ama Dablam, nicht ganz 7000m hoch, aber wunderschön:

Ama Dablam

Ama Dablam

Ama Dablam



22.05.2003 – Tag 196
Thukla – Lobuche (2h)
Wetter: wolkig, windig

Heute quäle ich mich den gleichen Weg wieder hoch und erreiche diesmal auch Lobuche auf 4950m. Den Nachmittag verbringe ich mit Durchfall im Bett. Das war wohl auch der Grund, warum ich mich schon die ganze Zeit so schlecht fühle. Irgendwelche Bakterien in meinem Körper.
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23.05.2003 – Tag 197
Lobuche – Pheriche (5h)
Wetter: wolkig, windig

Und wieder geht es weiter nach oben. Ich bin total fertig, brauche alle paar hundert Meter eine Pause. So geht es langsam eine leichte Steigung am Gletscher entlang bergauf. Nach kurzer Zeit kommt mir ein Sherpa entgegen, der einen fetten Russen auf dem Rücken trägt. Er rennt fast. Nebenher rennt noch ein zweiter, der eine Sauerstoffflasche trägt, an die der Russe angeschlossen ist.
Kurz darauf treffe ich Peter. Er war am Basecamp und auch auf so nem Aussichtspunkt, hatte keine größeren Probleme mit der Höhe, nur am Base Camp leichte Kopfschmerzen. Er erzählt mir, der Russe ist zusammen mit nem Kumpel auf den Gletscher geklettert und hat sich dort mit Vodka besoffen und ist dann auch dort eingeschlafen. Ich gebe ihm noch seine Taschenlampe zurück, die er vor zwei Tagen vergessen hatte und dann mache ich wieder ein paar Schritte bergauf. Kurz nach der 5000m Höhenlinie wird es wieder steiler, hier komme ich wirklich kaum noch vom Fleck, obwohl der Anstieg eigentlich nicht so lang ist. Auf etwa halber Höhe kommt mir eine Gruppe Briten entgegen, die Lobuche in der selben Lodge waren und von denen ich gestern auch Antibiotika gegen meinen Durchfall bekommen habe. Ich muss wirklich ziemlich fertig aussehen, denn sie wollen mich unbedingt zum umkehren bewegen. Schließlich gebe ich nach, auch wenn ich immer noch nicht glaube, dass ich an Höhenkrankheit leide. Wenn’s mir morgen besser geht, und ich Kala Pattar und Base Camp in einem Tag erledigen kann, verliere ich noch nicht mal einen Tag dadurch.
Also gehe ich mit ihnen zurück, auch wenn sie mich bald abhängen. Sobald ich in der Lodge bin, lege ich mich wieder hin. Ich habe auch leichte Kopfschmerzen, aber das kommt wohl von dem kalten Wind. Einer von den Briten, der wohl Arzt ist, will mich dazu überreden, dass ich weiter absteige, aber ich bleibe. Kurz darauf werden die Kopfschmerzen allerdings immer schlimmer. Schließlich entschließe ich mich doch, es nicht auf eine Helikopterrettung ankommen zu lassen (ca. 2000 Dollar) und meine Gesundheit nicht weiter zu gefährden und mache mich auf den Weg nach unten. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreiche ich wieder Pheriche. Mir geht es schon deutlich besser, die Kopfschmerzen sind verschwunden. Ich könnte noch einen zweiten Anlauf starten, jetzt sollte ich ja inzwischen schon ziemlich gut akklimatisiert sein, aber ich hab keine Lust mehr, ich will, dass es mir mal wieder etwas besser geht. Außerdem is mir das alles eh viel zu sehr von Touristen überlaufen. Morgen geh ich nach Namche zurück.
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Yak
Eine Wollkuh



24.05.2003 – Tag 198
Pheriche – Namche (6h)
Wetter: schön

Es geht mir schon wieder ziemlich gut und es läuft sich auch relativ locker und angenehm. Mit ein paar ausgedehnten Teepausen und einem tollen Panorama laufe ich langsam nach Namche zurück.
In Namche steht auf dem Helikopterlandeplatz ein riesiger alter russischer Militärhelikopter. Ich gehe in mir mal anschauen, weil ich hoffe, einen Rückflug nach Jiri aushandeln zu können. Ich habe nämlich gehört, dass solche Flüge möglich sind. Der Hubschrauber wird zu Versorgungsflügen eingesetzt und geht leer zurück. Ein Flug kostet etwa 120 Dollar. Aber wenn er leer zurückgeht, dann müsste es da ja Verhandlungsspielraum geben, weil sie auf jeden Fall Gewinn machen, egal, wie wenig ich zahle. Leider ist außer der Wache kein Personal anzutreffen.
Ich treffe allerdings noch einen Australier, der sich für den Hubschrauber interessiert. Außerdem lernt er Deutsch, seit 45 Tagen recht intensiv und er ist froh, dass er jemanden hat, an dem er über kann. Er ist mir auch recht sympatisch und so beschließen wir, eventuell nach Gokyo zu trekken, ein Nebental zum Basecamp, genauso hoch und angeblich viel schöner. Inzwischen sollte ich ja mit der Höhe auch zurechtkommen. Allerdings nur, wenn er seinen Flug verschieben kann. Was er morgen erfahren sollte.
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Kloster
Ein wichtiges buddhistisches Kloster in Tengboche
Yaks
Noch mehr Yaks



25.05.2003 – Tag 199
Namche
Wetter: schön

Zum Frühstück treffe ich Jovan, den Australier wieder. Er hat wegen seinen Flügen noch nichts in Erfahrung bringen können, aber er hat ein Buch dabei, In die Wildnis, von Jon Krakauer, das ich mir ausleihe.
Den Rest des Tages bin ich mit Lesen beschäftigt. Es handelt von einem jungen Aussteiger, der versucht, in der Wildnis Kanadas zu überleben und schließlich verhungert. Es beruht auf einem wahren Fall und mir wird bei der Lektüre klar, warum ich eigentlich auf diesem Trek unterwegs bin. Ich wollte weg von den Touristen, weg von allen Leuten und mal ganz für mich alleine sein. Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee gekommen bin, der Everest Haupttrek könnte einsam sein, aber ich kann ja noch zurück über andere Wege laufen. Also wirds wohl doch nix mit dem Heliflug. Ich hoffe, aus dem Gokyotrek wird auch nichts, weil das ist auch Hauptroute, und ich wäre ja auch schon wieder zu zweit unterwegs.
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..............................................Panorama Panorama bei Namche



26.05.2003 – Tag 200
Namche – Tate (10h)
Wetter: schön

Zum Frühstück treffe ich Jovan wieder. Er konnte seine Flüge nicht verschieben, also muss er zurück. Ich muss noch schnell Verpflegung kaufen, dann gehen wir zusammen zurück. Oder besser gesagt, rennen, weil das ist es nämlich, was er bergab macht. Aber so kommt man wenigstens schnell voran. Nachmittags trennen wir uns dann, als ich die Hauptroute verlasse um in einem hinterletzten Kaff eine Lodge zu finden.
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Treck
Der Treck an der Bergflanke entlang

Brücke
Diese Brücke markierte den Punkt wo ich den Haupttreck verlasse



27.05.2003 – Tag 201
Tate - Tanga (12h)
Wetter: schön

Der Lodgebesitzer sagt mir noch, dass in die Richtung, wo ich will, für lange Zeit nix zu finden ist, und auch in dem Dorf, dass ich gegen Abend erreichen möchte es keine Lodges gibt. Gut, genau das, was ich will. Kurz nach dem Aufbruch sehe ich auf einer Passhöhe nochmal kurz einen Menschen, danach bin ich dann aber wirklich komplett auf mich alleine gestellt. Es geht durch hohes Bambusgebüsch in ein steiles Tal hinab, aber der Weg lässt sich noch sehr gut begehen, da er mit einer Machete mal freigehauen worden ist. Unten am Fluss bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher wo ich hin muss, weil meine Karte extrem ungenau ist und ich nicht weiß, ob ich die Brücke stromauf- oder stromabwärts finde. Also bin ich erstmal eine Stunde oder so mit suchen beschäftigt, denn anders lässt sich der Fluss nicht überqueren.
Auf der anderen Seite geht es noch steiler wieder hoch. Unten stehen noch ein paar verrottete alte Holzleitern, um die ersten Felsen hochzukommen, dann geht es in dichtem, feuchten Unterholz, richtigem Jungle also, steilst bergan. Der Weg ist schwer zu finden, nur hin und wieder sieht man frische Spuren, es scheinen hier also doch nicht so selten Menschen durchzukommen.
Irgendwann ist der Weg weg. An manchen Stellen kommt man zwar besser durch als an anderen, aber es ist eindeutig kein Weg mehr. Ich kämpfe mich einfach weiter nach oben, in der Hoffnung, den Weg wiederzufinden. Aber es wird immer schlimmer. Die feuchte Erde bedeckt die Felsen nur dünn und so rutsche ich oft mitsamt der Erde ein paar Meter nach unten, bis mich die Büsche wieder fangen. An anderen Stellen sind die Büsche fast undurchdringlich, man muss sich am Boden entlangrobben, um durchzukommen. Nach etwa einer Stunde bin ich immernoch kaum 50 Meter höher gekommen, da entschließe ich mich dann, zurück zu gehen, um den Weg weiter unten wieder zu finden. Denn auch der ganze Dreck in den Haaren und in der schweißverklebten Kleidung wird langsam sehr unangenehm, außerdem sieht es nicht so aus, als würde ich den Weg je wiederfinden. Leider finde ich auch meinen Weg zurück nicht mehr. Ich dachte eigentlich, ich kann meine Spur gut zurückverfolgen auf dem weichen Boden und ich hab auch genug Äste abgebrochen, aber Fehlanzeige. Also wieder einfach irgendwie ins Tal zurück.
Fast im Tal unten stoße ich endlich wieder auf den Weg und folge im nach oben. Diesmal aufmerksamer. Bald komme ich zu der Stelle, wo ich das letzte mal den Weg verlassen habe und stelle fest, das er in eine andere Richtung weitergeht, als die Spur, der ich gefolgt bin. Bei näherem Betrachten stellt sich die Spur als die Abdrücke einer Bergziege heraus, also kein Wunder, dass ich den Weg verloren habe. So langsam gewöhne ich mich aber daran, immer ein paar abgeschlagenen Bambusstümpfen oder abgesägten Ästen zu folgen. Das erweist sich als sehr erfolgreich und ich finde den Pass und auch Tanga. Tanga ist leider kein Dorf, so wie auf meiner Karte eingezeichnet, sondern nur eine Ansammlung aus zwei Felsüberhängen und drei Windschutzmauern mit einer Feuerstelle in der Mitte. Auch nicht weiter schlimm, schlaf ich halt im Freien.
Bilanz des Tages: ein Blutegel, vier Zecken, und ein sehr interessantes Gefühl: zu wissen, das selbst wenn man sich nur den Fuß verknackst, man drei Tage lang kriechen muss, um irgend eine Menschenseele zu treffen. Niemand weiß, wo ich bin, ich bin vollkommen auf mich allein gestellt. So komplett hab ich mich noch nie aus der Zivilisation ausgekoppelt. Und das ist ja genau, das was ich auch machen wollte.
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Wasserfall Ein Wasserfall
Brücke Diese Brücke hab ich fast eine Stunde lang gesucht
Im Wald Wald
Und noch viel mehr Wald, bzw. Urwald Mehr Wald



28.05.2003 – Tag 202
Tanga – Junbesi (12h)
Wetter: schön, später wolkig

Die Nacht war angenehm leise. So komplett ruhig hab ich noch nie geschlafen. Keine Grillen, keine Vögel, kein Windrascheln, keine sonstigen unerklärlichen Geräusche, nur ganz entferntes Wasserrauschen und sonst absolute Totenstille. Nur mein Schlafsack ist leider ziemlich nass, weil das Schwitzwasser vom Biwaksack am Verdunsten gehindert wird. So werd ich mir überlegen müssen, ob ich noch eine weitere Nacht alleine draußen verbringen will.
Der Weg ist anfangs noch ganz gut zu finden, später wird es aber fast unmöglich, weil ich nur mich auf einer riesigen Gebirgswiese befinde, auf der sich hunderte ganz schwache Spuren kreuzen, sich aber keine Hauptrichtung ausmachen lässt. Also muss ich mich halt auf den Kompass verlassen. Außerdem weiß ich, dass ich über einen Pass muss, also Richtung bergauf. Leider befinde ich mich auch mitten in den Wolken, d.h. meine Sicht der Dinge ist sehr eingeschränkt und außer Wiese in alle Richtungen etwa 100m weit sieht man nur weiß. In einer kurzen Wolkenlücke kann ich zum Glück einen senkrecht aufgestellten Stock erkennen, hoch oben am Bergrücken. So habe ich wenigstens eine Orientierungsmarke, und ich kann die Kompassrichtung entsprechend korrigieren.
Im Laufe des Tages fängt mein Bauch langsam an, Weh zu tun. Wahrscheinlich die nicht gerade abwechslungsreiche Kost. Das einzige, was ich mir in Namche kaufen konnte, was nicht gekocht werden musste, waren Nüsse und Schokoriegel, und davon lebe ich seit gestern früh. Auch hab ich keinerlei Erfahrung in solchen Ausflügen und deswegen keine Ahnung, wie lang meine Vorräte noch reichen. Zusammen mit der Tatsache, dass mein Schlafsack nass ist, reichen mir die Fakten mich für den Weg in Richtung Zivilisation zu entscheiden, anstatt noch eine Nacht und einen weiteren Tag in der Wildnis zu verbringen. Ich habe auch erfahren, was ich wollte, hatte mich mal, wenn auch nur für ganz kurze Zeit, ausgekoppelt und festgestellt, dass das nichts für mich ist. Ich ziehe da doch ein bequemes Leben vor.
Über einen 4400m Pass muss ich noch drüber. Dort habe ich keinerlei Probleme mit der Höhe. Inzwischen bin ich wahrscheinlich so gut akklimatisiert, dass ich auch das Base Camp ohne Probleme erreichen könnte. Aber das steht inzwischen natürlich außer Frage. Gegen Abend treffe ich dann wieder die ersten Menschen.
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29.05.2003 – Tag 203
Junbesi – Derauli Pass (12h)
Wetter: schön

Über die schon bekannte Strecke geht es zurück. Leider bin ich nicht ganz schnell genug und schaffe es deswegen nicht bis nach Jiri heute. Aber morgen liegen dafür nur noch vier Stunden vor mir. Kurz vor meinem Tagesziel kommt mir mein Lodgebesitzer entgegen. Das gefällt mir gar nicht. Für ein paar Tage konnte ich mein Fahrrad vergessen, aber jetzt mach ich mir doch wieder Sorgen, dass es weg sein könnte. Warum sollte er sonst das Geschäft verlassen, wenn er nicht mit dem Fahrrad gut Geld gemacht hat. Und jetzt geht er in die Berge für eine Weile, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Damit, dass er mich noch trifft, konnte er ja nicht rechnen, weil ich viel schneller war als ich dachte, und schon nach zwei Wochen zurück komme, statt nach drei bis vier, wie ich geplant hatte. Er ist auf jeden Fall freundlich und lädt mich zum Tee ein. Auch den Wanderstock, den ich mir von ihm ausgeborgt hatte, schenkt er mir. Das freut mich zwar, verringert meine Sorge aber nicht gerade...
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Wald
Schöne Waldlandschaften heute

Wald
Die Baumstämme waren alle total mit Moos überwachsen



30.05.2003 – Tag 204
Derauli Pass – Jiri (12h)
Wetter: schön

Nachdem ich den Pass runtergelaufen bin, entscheide ich mich, den Bus, oder besser, den Lastwagen zu nehmen, um noch ein bisschen mehr von der Landschaft zu sehen, weil er eine andere Strecke nimmt, als der Treck. Es war auch ein interessantes Erlebnis, einfach nur zu Versuchen, sich auf der Ladefläche zu halten. Das war nämlich gar nicht so einfach. Letzendlich war der Laster auch nicht schneller, als ich zur Fuß gewesen wäre, weil die Strecke so schlecht und ein so großer Umweg war. Allerdings hat sich die letzte Stunde ganz schön lang hingezogen, weil mir der Fahrer erzählt hat, dass er gehört hat, das jemand in Jiri ein „Bike“ verkauft hat. Oder verkaufen will. Zu solchen Feinheiten war sein Englisch zu schlecht. Es war auch nicht herauszufinden, ob es ein Fahrrad oder ein Motorrad war. Aber jetzt hab ich mir wirklich Sorgen gemacht.
Als ich in Jiri ankomme, ist das Hotel abgeschlossen und es findet sich niemand. Allerdings finde ich nach einer Weile heraus, dass die Besitzerin im Büro ist und mittags heimkommen wird. Als ich dann endlich ins Haus komme, findet sich mein Fahrrad dort so wieder, wie ich es verlassen hab. Die ganzen Sorgen waren umsonst. Zum Glück!
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Träger
Hier muss alles von Menschenhand transportiert werden




31.05.2003 – Tag 205
Jiri – vor Kodari (142,38 km)
Schnitt: 14,2 km/h
Höhenmeter: 3467
Wetter: schön

Es geht relativ spät los, weil es in meinem Hotel erst kurz nach sechs Frühstück gibt. Es sind aber auch wohl nur ca. 150 km, deswegen ist das nicht so schlimm. Über die zwei Pässe vom Hinweg komme ich diesmal recht schnell und gut drüber und um kurz nach drei bin ich wieder auf der Straße nach Tibet und habe noch etwa 40 Kilometer vor mir. Da kann ich mich erstmal ausruhen.
Die Pause wird etwas länger als geplant und leider klappen auch die letzten Kilometer nicht mehr so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich wusste zwar, dass es flussaufwärts geht, aber die letzten zwanzig km werden immer steiler. Die letzten 15 sind dann auch noch ungeteert, und zwar so richtig, mit großen Steinen und tiefem Sand. Es ist schon bei Tag schwer zu fahren, und als es zu dämmern beginnt, habe ich immer noch acht Kilometer vor mir. Etwa eine Stunde, beim momentanen Tempo. Leider wird es mit abnehmender Kilometerzahl auch immer dunkler, und damit immer schwieriger zu fahren. Bei km sechs habe ich immer noch etwa eine Stunde zu fahren, bei km vier ebenfalls. Bald danach ist es stockdunkel und als es dann einen Motorradfahrer schmeißt, entscheide ich mich, ein Hotel zu suchen und die letzten paar km dann eben morgen zu fahren. Hab keine Lust heute auch noch in den Fluss zu fallen oder so.
In dem Ort wo ich anhalte, gibt es heiße Quellen. Sie sind fast schwimmbadmäßig eingefasst. Ich bin so um zehn dort, da ist natürlich sonst niemand mehr da. Leider sind sie ein bisschen heiß für meinen Geschmack, aber sonst ist es schön, in so einer tropischen Nacht allein im Schwimmbad, nicht schlecht....
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Friendship Bridge
Die Grenze zu Tibet: Bis hier her und nicht weiter



01.06.2003 – Tag 206
Kodari – Kathmandu (126,44 km)
Schnitt: 14,1 km/h
Höhenmeter: 1782
Wetter: schön

Die restlichen Kilometer bis zur Grenze sind mühsam, auch wenn es nicht mehr weit ist. An der Grenze gibt es eigentlich nicht viel zu sehen: eine Brücke über die Schlucht, der ich schon die ganze Zeit folge und eine Linie in der Mitte. Die Nepalis sind so freundlich, mich bis auf die Brücke zu lassen, aber rüber komme ich leider nicht. Auf der anderen Seite sieht man schon die ersten chinesischen Schriftzeichen. Wohl leider auch unsere letzten. Nennt sich Friendshipbridge, das Ganze, so ein typisch chinesischer Euphemismus. Für mich ist es der Endpunkt der Reise in diese Richtung.
Den Rest des Tages geht es zurück nach Kathmandu, die ersten Kilometer ohne Asphalt sind beschwerlich, aber wenigstens geht es bergab. Auf dem Rückweg treffe ich noch zwei Radfahrer, die ein chinesisches Visum haben und versuchen wollen, nach Tibet reinzukommen, aber sie schaffen es auch nicht, wie ich später per e-mail erfahre.
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Brücke
Brücke über eine 160m Schlucht, leider auf dem Foto nicht zu erkennen.



02.06.2003 – Tag 207
Kathmandu
Wetter: schön

Hier ist es inzwischen ganz schön heiß. Vor allem, nachdem ich von meinem Treck in der Höhe zurückkomme ist es viel zu warm, um noch schön zu sein. Wie verabredet, hat sich Peter schon wegen Kajakkursen umgeschaut, so dass wir gleich heute einen Fünf-Tages-Kurs mit anschließender Neun-Tages-Fluss-Expedition buchen können. Verglichen mit Europa zu unglaublich lächerlichen Preisen.
Auch treffen wir Manuel wieder, den Schweizer, mit dem wir in der Türkei für eine Weile unterwegs waren. Sehr interessant. Peter erzählt, er hat auch Seamus aus Istanbul wiedergetroffen und in ein paar Tagen kommt wahrscheinlich Michael aus McLeod Ganj hier an.
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von links: Manuel, Tony, ich



03.06.2003 – Tag 208
Kathmandu
Wetter: schön

Wir warten eigentlich nur darauf, morgen auf unseren Kajaktrip aufzubrechen. Für mich ist heute Souvenirshopping, inzwischen weiß ich ja recht genau, was Kathmandu so anzubieten hat. Ansonsten ist gemütlich sein angesagt.
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Rikscha
Eine Fahrradrikscha



04.06.2003 – Tag 209
Kathmandu / Sukute
Wetter: schön

Gleich in der Früh gings mit dem Bus zum Resort des Reisebüros. Wir sind recht früh dort, aber erstmal gibt es eine ausgedehnte Mittagspause und Essen. Nachmittags setzten wir uns zum ersten Mal in die Kajaks. Sie haben einen kleinen Pool dort, in dem wir üben könnten, überhaupt auf Wasser in den Dingern zu sitzen, aber der wird übersprungen, wir gehen gleich auf den Fluss. Das hörte sich ziemlich spannend an, aber bald stellt sich heraus, dass es direkt beim Ressort eine ruhige Stelle gibt, wo das Wasser auch nicht schneller strömt als im Pool, man aber etwas mehr Platz hat. Das darin sitzen ist zumindest hier im stillen Wasser einfacher als gedacht, aber zu mehr als zu ein bisschen hin und her Paddeln kommen wir heute nicht mehr.
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05.06.2003 – Tag 210
Sukute
Wetter: schön

Den ganzen Tag über üben wir die Eskimorolle, d.h. kentern und sich wieder aufrichten. Klappt leider auch abends noch nicht. Trotzdem dürfen wir zum Abschluss ein Stückchen den Fluss hinunter fahren. Das ist schon aufregend, denn die ganzen Stromschnellen, die von der Straße aus noch winzig gewirkt haben, sehen plötzlich viel größer aus, wenn man auf Höhe der Wasserlinie sitzt. Zum ersten Mal sehe ich bei gleichmäßig dahinfließendem Wasser auch Höhenunterschiede, wir fahren bergab! Wir kentern ein paar Mal, aber jedesmal hilft uns einer von unseren Trainern sofort wieder beim Aufrichten. Zum Glück ist es hier auch in den Stromschnellen tief genug, so dass man sich nicht den Kopf anschlägt, wenn man umgedreht im Boot hängt...
Auf dem Dach eines öffentlichen Busses geht es dann zurück ins Ressort.
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06.06.2003 – Tag 211
Sukute
Wetter: schön

Ein weiterer Tag, der sich im Kajaken erschöpft. Peters Sandalen sind verschwunden, wahrscheinlich haben irgendwelche Fischer sie geklaut, als sie nachts am Zelt vorbeigekommen sind. Abends kommt Peter II (der Däne) auch noch. Er macht einen Zwei-Tages-Kajakkurs.
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07.06.2003 – Tag 212
Sukute
Wetter: schön

Heute dürfen wir mal den Fluss nach oben, dort ist es noch ein bisschen aufregender, als wenn man vom Ressort aus flussabwärts fährt. Hier sind die Stromschnellen schneller und länger. Leider auch flacher, was heißt, dass man nun mit dem Kopf und den Armen auf die Steine am Boden schlägt, wenn man kentert, was auch prompt je dreimal der Fall ist. Aber außer ein paar blauen Flecken bleibt nix zurück. Ich habe auch ein erstes Erfolgserlebnis: die Eskimorolle klappt unter Realbedingungen. Zwar nur ein Mal, aber immerhin.
Die Tage ziehen sich dahin wie Kaugummi, aber wie guter. Jeden Tag gibt es so gegen acht Frühstück, um halb zehn gehts Kajaken, um halb zwölf dann eine ausgedehnte Mittagspause, lesen, anschließend nochmals zwei, drei Stunden Kajak fahren und dann Abendessen und Billiard spielen und früh ins Bett, weil man doch müde ist vom Tag.
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08.06.2003 – Tag 213
Sukute
Wetter: schön

Heute geht es den Fluss noch weiter hinauf, zusammen mit Peter I und II. Noch mehr, noch härtere Stromschnellen, es artet in einer Schwimmorgie aus. Nicht so sehr für mich, denn ich kentere zwar genauso oft (jeder ca. 8 Mal), aber ich kann mich inzwischen wieder selbst umdrehen. Aber es ist schon schade, die Stromschnellen immer nur von unten zu sehen, ich glaube, ich habe keine einzige größere überstanden, ohne mal kopfüber zu hängen. Aber es ist definitv spaßig und auch ein ziemlicher Kick.
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09.06.2003 – Tag 214
Sukute
Wetter: schön

Der erste Tag unserer Flussexpedition. Peter ist krank. Da wir aber eh nur den oberen Teil des Flusses fahren und die Nacht dann im Ressort verbringen, ist es noch nicht ganz so schlimm. Ich werde diesen Tag nicht im Kajak machen, weil auch ein Raft unterwegs ist, und ich mal Kajaken und Raften direkt vergleichen möchte. Peter bleibt im Ressort. Ich bin zusammen mit dem amerikanischen Militärattache von Aserbaidschan, seiner Freundin und einer Argentinierin in dem Raft und es ist ein recht langweiliger Tag. Es macht doch einen Riesenunterschied, ob man direkt auf Höhe der Wasserlinie sitzt, oder fünfzig Zentimeter drüber. Außerdem erlebt man die Stromschnellen weniger, weil das Raft einfach zu groß ist und über die meisten Wellen einfach drüberschwebt. Kajaken ist da doch eindeutig besser.
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10.06.2003 – Tag 215
Sukute / Kathmandu
Wetter: schön

Peter ist immer noch krank, scheint sich eine Mittelohrentzündung zugezogen zu haben. Wir entscheiden uns, den Trip abzubrechen, denn die beiden Amerikaner machen sowieso nicht mit, die Argentinierin hat keine Lust, alleine im Raft zu sitzen, während wir kajaken und wird deshalb auch stornieren und ich will keine acht Tage alleine (mit fünf Nepalis) auf dem Fluss verbringen. Also fällt die gesamte Tour ins Wasser. Ich gehe heute nochmals Raften, diesmal oberhalb des Dammes, wo der Fluss deutlich wilder ist. Hier macht sogar Raften spaß. Abends fahren wir dann zurück nach Kathmandu. Großzügiger Weise kriegen wir noch je 50 Dollar zurück, was sehr wenig ist, im Vergleich mit den dreihundert, die wir für das Paket gezahlt haben, aber es geht halt nicht anders und ist wenigstens etwas.
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11.-16.06.2003 – Tag 216 – 221
Kathmandu
Wetter: schön teilweise aber heftiger Niederschlag

Tja, wir müssen eigentlich nur ein bisschen Zeit totschlagen, bis es Peter wieder soweit gutgeht, dass wir von hier wegkommen. Das geht ziemlich gut hier, weil Internetcafés so gut wie nichts kosten. Ich habe trotzdem schon die Nase voll von Kathmandu. Wir haben uns entschieden, nach Kaschmir zu fahren, weil das wohl die einzige Gegend außer Tibet ist, in der wir vom Monsunregen verschont bleiben. Außerdem haben wir so die Möglichkeit, doch noch Pässe über 5000m mit dem Fahrrad zu fahren. Angeblich liegt dort sogar die höchste befahrbare Straße der Welt. Wir werden mit dem Bus nach Chandigarh zurückfahren, weil es in der nepalesischen Tiefebene inzwischen noch heißer ist und wir das Stück ja schon einmal mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Von dort aus gehts dann mit dem Fahrrad Richtung Norden nach Leh.
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Maya-Pub
Hier gab es gute und billige Cocktails...
Geldnepalesisches Geld





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